Nicht nur Sehenswürdigkeiten abgebildet Neue Bilder: So sieht das Saarland bei Google Street View aus
Saarbrücken · Das Saarland war bei Google Street View bis zuletzt vielerorts ein weißer Fleck. Und auch im Rest Deutschlands hatte es der Dienst wegen Beschwerden von Politikern und Datenschützern schwer. Doch der Konzern wagt einen Neustart – und das Saarland ist dabei.

Wie das Saarland auf Google Street View aussieht
Die Kartenanwendung Google Maps zeigt nach rund zwölf Jahren Aktualisierungspause wieder frische Panorama-Bilder aus Deutschland an. Der Internet-Konzern stellte am Dienstag neue virtuelle Ansichten von Straßen und Sehenswürdigkeiten der 20 größten deutschen Städte online. Zusätzlich seien weitere Regionen in ganz Deutschland hinzugekommen, die nun erstmals virtuell in Google Street View besucht werden könnten, teilte Google mit. Auch im Saarland war Google mit Kameras unterwegs. Das Ergebnis ist nun sichtbar.
Das Saarland lange als weißer Fleck bei Google Street View
Bei der Einführung von Street View in Deutschland im Jahr 2010 war der Dienst auf zum Teil starken Widerstand in der Politik, bei Hauseigentümern und bei Datenschützern gestoßen. Fast eine Viertelmillion Menschen legten damals Widerspruch ein und zwangen Google, die Abbildung ihrer Häuser zu verpixeln. Das beeinträchtigte die Qualität des gesamten Dienstes. Aufnahmen, die Google-Autos andernorts mit den 360-Grad-Kameras gemacht hat, gab es aus dem Saarland nicht. 2011 kündigte der Konzern an, keine weiteren Kamerafahrten mehr zu unternehmen.
Doch es gab nicht nur Kritiker von dem Dienst. Immer mehr Menschen fingen an, selbst Aufnahmen zu machen und bei Google hochzuladen. So ist zum Beispiel schon seit 2019 die Hundeinsel am Saarbrücker Staden erkundbar, weil eine Privatperson sie vom Fahrrad aufgenommen hat. Außerdem gibt es an der Saarschleife, dem Saarpolygon und fast allen anderen Sehenswürdigkeiten 360-Grad-Fotos, die Nutzer selbst hochgeladen haben.
Wie Apples Street View-Dienst „Umsehen“ funktioniert
Das wachsende Interesse, das Saarland auch virtuell zu erkunden, bediente dann jedoch erst mal ein anderer Dienst. Googles Mitbewerber Apple arbeitet seit Jahren daran, den eigenen Navigationsdienst Karten konkurrenzfähig zu machen. Nach der Einführung von Fahrradrouten bietet Karten seit 2022 auch eine 3D-Straßenfunktion. Die iPhone-Anwendung bietet Nutzern mit einem Klick auf das Fernglas-Symbol die Funktion „Umsehen“. Dort sind nicht nur Saarbrücken und Bundesstraßen, sondern auch kleinere Orte und Sackgassen zu sehen. Meist in gestochen scharfen Bildern.
Mit Apples „Umsehen“ kann Google Street View aktuell nicht mithalten. Die nun veröffentlichen Bilder stammen aus dem vergangenen Jahr. Doch das Google-Auto war hauptsächlich auf Autobahnen und Bundesstraßen unterwegs. Die meisten Saarländer dürften ihr Zuhause dort noch nicht virtuell wiederfinden können.
Die dünne Abdeckung versucht der Konzern aus Kalifornien aktuell auszubessern. Google ist seit Juni erneut mit Fahrzeugen durch Deutschland unterwegs. Bis Oktober sollen sie Fotos von Stadt und Land aufnehmen. Um bestimmte Sehenswürdigkeiten gut zu erfassen, sind auch Beschäftigte mit einem Kamerarucksack zu Fuß unterwegs.
Wie Google Street View aufnimmt und online stellt
Die Google-Autos filmen keine Videos, sondern erstellen alle paar Meter hoch auflösende 3D-Panoramabilder. Diese werden später mit einer Software digital miteinander verknüpft, so dass sich die Anwenderinnen und Anwender virtuell in dem Straßenbild auf dem Smartphone oder PC bewegen können. Die insgesamt neun Kameras befinden sich in 2,9 Metern Höhe und erfassen auch Straßenschilder und Schriftzüge von Geschäften. Auto-Kennzeichen und die Gesichter von Passanten werden automatisch verpixelt.
Die neue Version von Street View wird als Cloud-Dienst online gestellt. Dies kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Prominente Straßenzüge wie der Berliner Kurfürstendamm standen bereits am Dienstagmorgen mit frischem Bildmaterial online. Möglich waren auch virtuelle Reisen zum Stadtschloss in Berlin, in das neu entstandene Werksviertel in München mit seinem Umadum-Riesenrad oder ein virtueller Besuch der Elbphilharmonie in Hamburg.
Google muss wie im Jahr 2010 jede Wohnung und jedes Haus vor der Veröffentlichung der neuen Bilder unkenntlich machen, wenn Mieter oder Eigentümer dies wollen. Allerdings gelten die alten Anträge von damals nicht mehr, sie müssen neu gestellt werden. Der Widerspruch kann per Mail, per Formular oder per Post erfolgen. Bislang haben nur wenige Menschen in Deutschland sich gegen eine Veröffentlichung der Panorama-Bilder ausgesprochen.