Saarbrücken. Sex sells. Diese Erkenntnis ist uralt. Aber gerade in der Popmusik kann man das immer wieder beobachten. Beispielsweise am Mittwochabend in der Garage in Saarbrücken, wo die Pop-Senkrechtstarter Frida Gold ("Zeig mir wie du tanzt") zu Gast waren. Deren Ass im Ärmel war Sängerin Alina Süggeler. Die kam in gemusterter Strumpfhose, halbhohen Stiefeln, Büstenhalter und offener College-Baseballjacke auf die Bühne. Ihr Modelkörper erlaubte ihr, nicht mit körperlichen Reizen zu geizen. Fast wäre bei dieser Ein-Frau-Show die Musik in den Hintergrund gerückt. Fast. Frida Gold schlugen geschickt eine Brücke zwischen Pop und Dance sowie Pop und Rock. In "Undercover" legte sich Süggelers glasklare Stimme über harte Dance-Beats, die von einem E-Piano-Intermezzo unterbrochen wurden. Den Achtziger-Jahre-Hit "Gold", im Original von Spandau Ballet, verwandelten sie in eine reduzierte, entschleunigte Version.Dann gestand Süggeler, ihre Band dürfe seit einem Jahr fortwährend das machen, was sie wirklich am liebsten macht, nämlich Musik. Sogleich setzen ihre Musiker mit den ersten Takten von "Zeig mir wie du tanzt" ein. Unzählige Fotoapparate und Handys wurden in die Luft gestreckt, um diese Darbietung festzuhalten. Nach fast zwei Stunden, was in der heutigen Zeit erstaunlich lang für ein Konzert ist, traten Frida Gold ab.

Wie lang die Halbwertszeit dieser Band letztlich sein wird, muss sich noch zeigen. Die Popwelt ist unbarmherzig und vergesslich. Aber noch schwimmen Frida Gold auf der Erfolgswelle mit. Dank einiger guter Songs (unter anderem "Undercover") und dank der exzellent singenden Süggeler, die sich im zweiten Teil des Konzerts, nun von einem Tigerkostümüberwurf spärlich bedeckt, auf den Händen ihrer Fans tragen ließ. kfb