Glühbirnen auf Vorrat für die Lichtskulptur
Saarbrücken. Mehr als 150 Jahre sorgte die Glühbirne in Wohnungen, Büros, Museen und Galerien für helles Licht. Im September dieses Jahres ist es damit vorbei - so hat es die EU mit Blick auf den hohen Stromverbrauch der Glühbirnen beschlossen. Zum 1. September wird die 60-Watt-Glühbirne verboten, genauer gesagt ihre Produktion und ihr Vertrieb
Saarbrücken. Mehr als 150 Jahre sorgte die Glühbirne in Wohnungen, Büros, Museen und Galerien für helles Licht. Im September dieses Jahres ist es damit vorbei - so hat es die EU mit Blick auf den hohen Stromverbrauch der Glühbirnen beschlossen.Zum 1. September wird die 60-Watt-Glühbirne verboten, genauer gesagt ihre Produktion und ihr Vertrieb. Damit tritt die nächste Stufe der EU-Verordnung von 2009 in Kraft. Bisher fielen ihr 100- und 75-Watt-Glühlampen zum Opfer - nun folgen Glühbirnen unter 60 Watt.
Viele Privatleute tätigen nun "Hamsterkäufe", um sich vor Inkrafttreten des Verbots noch mit Glühbirnen einzudecken. Auch Kultureinrichtungen sollen zu den "Hamsterern" gehören: "Viele Museen haben vorgesorgt und Glühbirnen gehortet, besonders diejenigen Häuser, welche Lichtinstallationen ausstellen", berichtete die Fernsehsendung "Schweiz aktuell".
Reagieren Saarbrücker Museen und Galerien auf das Glühbirnenverbot ähnlich? Ein klares "Nein" kommt aus der Galerie Elitzer. "Wir horten keine Glühbirnen, sondern rüsten auf LED um", berichtet Eric Elitzer, Sohn des Galeristen Rainer Elitzer. Die Vorteile von LED-Leuchten liegen für Eric Elitzer auf der Hand: "Sie machen genau so hell, produzieren aber weniger Wärme." Dadurch seien sie für die Beleuchtung von Bildern besonders gut geeignet. "Im Unterschied zu Kunstmuseen, die aus konservatorischen Gründen sehr sparsam mit Beleuchtung umgehen, sorgen wir in unseren Räumen dafür, dass es wirklich hell ist." Schließlich sollen sich die Kunden die Werke genau ansehen können. "Glühlampen spielen in Museen und Ausstellungen seit Jahrzehnten keine wesentliche Rolle", so die Einschätzung von Reiner Jung, stellvertretender Direktor des Historischen Museums Saar. "Sie werden allenfalls in der Szenografie, zum Beispiel als zeittypische Lichtquellen in rekonstruierten Wohn- oder Arbeitsräumen, eingesetzt. Zur Beleuchtung der Exponate werden dagegen überwiegend Halogenleuchten und in zunehmendem Maße auch LED-Leuchten eingesetzt." Letzteren dürfte laut Jung "nicht nur aus ökonomischen Gründen, sondern insbesondere aus konservatorischer Sicht in Museen und Galerien die Zukunft gehören". Dieser Meinung ist auch Meinrad Maria Grewenig, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz: "Die LED-Technik hat einen großen Sprung gemacht, und es ist damit zu rechnen, dass LED-Lampen auf den Markt kommen, die etwa 95 Prozent der Lichtqualität von Halogenlampen bieten, aber deutlich sparsamer sind." Daher gehe er davon aus, dass die Moderne Galerie und der "Vierte Pavillon" mit LED-Technik ausgestattet werden. Die Lichtplanung für die Gebäude sei allerdings nicht abgeschlossen. Ziel müsse es im Sinne der Nachhaltigkeit sein, "unter Wahrung der höchsten Lichtqualität Leuchtmittel mit grüner Bilanz" einzusetzen, betont Grewenig. Einen Vorrat von rund 200 Glühbirnen hat sich die Moderne Galerie dennoch zugelegt. "Sie werden für die aus den 1960er- Jahren stammende Lichtskulptur des Architekten Hanns Schönecker im Foyer der Modernen Galerie benötigt", erklärt Grewenig. Er schätzt, dass der Vorrat für ein bis zwei Jahre reicht. Danach müsse auch für die Skulptur eine Alternative gefunden werden.