4,99 pro Liter Globus erklärt Preisexplosion: Darum kostet Sonnenblumenöl jetzt viermal so viel im Supermarkt
St. Wendel · Im Supermarkt ist Speiseöl derzeit Mangelware und, sofern überhaupt in den Regalen vorhanden, lediglich zu hohen Preisen erhältlich. Auch bei Globus ist der Preis für Sonnenblumenöl explodiert. So erklärt Globus den neuen Preis.
Sonnenblumenöl ist das beliebteste Speiseöl der Deutschen, da es sich gut erhitzen lässt und neutral schmeckt. Laut Schätzungen der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) macht es jedes dritte im Supermarkt verkaufte Speiseöl aus.
Derzeit herrscht im Speiseölregal jedoch oftmals gähnende Leere. Falls Kunden, trotz der widrigen Umstände, eine Flasche Sonnenblumenöl ergattern können, ist der Preis dafür vergleichsweise hoch. So haben Globus-Kunden etwa ein Sonnenblumenöl der Marke „Herr Edelmann“ entdeckt – der Preis: 4,99 pro Liter. Zum Vergleich: Die Hausmarke der Supermarkt-Kette „Jeden Tag Reines Sonnenblumenöl“ kostete im Herbst 2021 noch 1,39 Cent pro Liter.
Dieses Preisgefälle rief bei einigen Globus-Kunden auf Social Media Kritik hervor. So postete ein Facebook-Nutzer ein Foto des Sonnenblumenöl-Preisschildes bei Globus und schrieb dazu: „1L. SONNENBLUMENÖl 5 Euro??? Bis dato war es noch ein schöner Tag, danach war es aus mit Sonnenschein.“ Die Kommentare lassen nicht lange auf sich warten: „Oh je, das ist aber heftig!!“ kommentierte ein weiterer Nutzer.
Eine Globus-Kundin entdeckte das „Herr Edelmann“-Sonnenblumenöl ebenfalls: „No Name-Sonnenblumenöl soeben beim Globus Grünstadt fotografiert. 5,99 Euro. Sowas nannte man früher Kriegsgewinnler!“ Die Kommentare unter ihrem Post reichen von „Also, das ist echt frech“ über „Unverschämtheit“ bis zur Empfehlung Sonnenblumenöl doch im Ausland zu kaufen.
Globus erklärt enorme Preissteigerung bei Sonnenblumenöl im Supermarkt
Stephanie Lotter, Geschäftsführerin im Bereich Sortimentsmanagement bei Globus erklärte die enorme Preissteigerung bei Sonnenblumenöl auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung wie folgt:

„Die Rohware für Sonnenblumenöl für die europäische Verarbeitung stammt zu etwa 80 Prozent aus der Ukraine. Diese Ware gelangt in der Regel per Schiff in die europäischen Raffinationsbetriebe. Mittlerweile sind allerdings die Produktion, Verladung und Verschiffung in der Ukraine beinahe zum Erliegen gekommen. Ware aus alternativen Ursprungsländern, wie zum Beispiel Frankreich, Ungarn und Argentinien kann die ausgefallenen ukrainischen Mengen bei weitem nicht kompensieren. Dies führt zu Engpässen insbesondere im Preiseinstiegsbereich und in der Folge zu Preissteigerungen.“
Globus: Hamsterkäufe verschärfen die angespannte Marktlage bei Speiseöl
Ein weiterer Grund für die Knappheit bei Sonnenblumenöl seien jedoch Hamsterkäufe. Nach Angaben der Online-Plattform „Statista“ hat sich der Speiseölumsatz im März in Deutschland im Vergleich zum Vormonat etwa verdoppelt.

„Hinzu kommt der derzeit auch in anderen Warenbereichen wahrnehmbare 'Hamstereffekt' und der dadurch sprunghaft gestiegene Abverkauf, weit über das Vorjahresniveau hinaus“, so die Globus-Sprecherin. Gleichzeitig könne die erhöhte Nachfrage durch Lieferengpässe im Zuge des Ukrainekrieges nicht bedient werden.
„Als Russland seinen Angriff auf die Ukraine startete, begann ein starker Run der Verbraucher auf Sonnenblumenöl“, erklärte Florian Block, Pressesprecher vom Bundesverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA). Auslöser dafür sei die Meldung gewesen, dass die Ukraine für Deutschland ein wichtiger Produzent von Sonnenblumenöl sei, kommentierte er gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Insgesamt 51 Prozent der weltweit verkauften Sonnenblumenöl-Menge stammte 2021 aus der Ukraine, 27 Prozent aus Russland. „Deutschland deckt seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 94 Prozent über Importe“, so der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie (Ovid).

Wann Globus wieder seine günstige Sonnenblumenöl-Eigenmarke „Jeden Tag Reines Sonnenblumenöl“ zu Preisen auf Vorkriegsniveau anbieten kann, ist unklar: „Derzeit stehen wir im täglichen Kontakt mit allen in Frage kommenden Herstellern, um auch weiterhin Öle unterschiedlicher Preislagen anbieten zu können“ so die Sprecherin abschließend.