Globus-Ansiedlung sorgt weiter für Diskussion

lllingen/Neunkirchen · Illingens Bürgermeister Armin König kritisiert vor allem, dass es zwei Gutachten-Versionen bezüglich des geplanten Standorts gibt.

Der Illinger Bürgermeister Armin König ist einer, der nicht nur das Große und Ganze im Auge hat, sondern sich auch in Details verbeißen kann. So besonders bei der geplanten Ansiedlung eines Globus-Marktes in der Neunkircher Betzenhölle, einem Teilbereich des Naturschutzgroßvorhabens LikNord. Schon in der September-Sitzung des Illinger Gemeinderates hatte er die von Globus in Auftrag gegebene Auswirkungs-Analyse in Bezug auf die Umland-Gemeinden der Beratungsfirma Markt und Standort aus Erlangen als untauglich kritisiert. Besonders monierte er, dass es zwei Gutachten-Versionen gebe. Eine Einschätzung, die König jetzt - mit einer Fülle von Erläuterungen versehen - erneut öffentlich machte.

Gegenüber der SZ argumentiert er: "Teilen des Gemeinderates ist eine Version vorgelegt worden, die nicht mit der Originalversion auf der CD des Umweltministeriums an die Ratsmitglieder der LikNord-Gremien übereinstimmt. Damit stellt sich auch die strafrechtlich relevante Frage, ob es sich in dem Fall um Datenmanipulation oder die Veränderung einer Urkunde im Rechtsverkehr handelt. Hier ist der Eindruck erweckt worden, es handele sich um zwei identische Fassungen. Das riecht aber nach arglistiger Täuschung". Laut König sei der Datensatz wenige Tage vor der Sitzung im September 2016 verändert und ein ganzer Absatz ausgetauscht worden. Das würden Datei-Infos und Ausdrucke der Daten belegen. Es ging dabei um den Untersuchungsauftrag, der mit dem Land abgestimmt war, so König. "Den schweren Vorwurf der Manipulation von Gutachten aus unserem Hause seitens des Illinger Bürgermeisters können wir nicht nachvollziehen und weisen ihn entschieden zurück", sagt Norbert Lingen, Geschäftsführer der Markt und Standort Beratungsgesellschaft. Vielmehr sei das Gutachten um eine klarstellende Erläuterung ergänzt worden, welche die Methodik der Erhebung verdeutliche. "Weder in der Methodik und am Umfang der Bestandserhebung noch an den Inhalten wurden irgendwelche Veränderungen oder Anpassungen vorgenommen. In der klarstellenden Erläuterung geht es im Kern um die Frage, welche Handelsformate in welcher Region in die Betrachtung mit einbezogen wurden", so das Unternehmen. In Mittelzentren wie Neunkirchen, St. Ingbert und Homburg sei sowohl der Food als auch der Non-Food-Handel erhoben worden. In Grundzentren, also Gemeinden wie Illingen, konzentriere sich die Analyse auf den ,,systemgleichen Wettbewerb", das bedeute Handelsformate, vergleichbar mit dem Globus-Konzept.

Da diese Tatsache Gegenstand des laufenden politischen Diskurses sei und das Gutachten vielfach, zum Teil nur auszugsweise, zitiert werde, sei der folgende Satz zur vertiefenden Erklärung ergänzt worden: ,,Die jeweiligen zentralen Versorgungsbereiche in den Mittelzentren wurden vollständig erhoben. Außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche wurden nur die großflächigen Anbieter mit Sortimentsüberschneidungen zum Vorhaben erfasst. In den Grundzentren wurden die ansässigen Lebensmittel- und Drogeriemärkte erhoben."

Zur Erinnerung: Regionaler Einzelhandel und Gewerbetreibende hatten nach Gutachten-Veröffentlichung moniert, dass sie nicht gelistet seien und so der Eindruck erweckt worden sei, Globus könne keiner Konkurrenz gefährlich werden, da es sie nicht gebe.

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