Nach deutlichem Preisanstieg Zu Ostern locken diese Supermärkte im Saarland mit Sonderangeboten (mit Bildergalerie)

Rund 40 Prozent Rabatt bei Kaffee, 37 Prozent auf Sekt und 51 Prozent bei Eiscreme: Mit zahlreichen Preisaktionen versuchen die großen Handelsketten vor Ostern, die jüngste Welle von Preiserhöhungen auszugleichen. Wo Saarländer jetzt zuschlagen sollten.

Zu Ostern locken die Lebensmittelgeschäfte im Saarland mit diesen Sonderangeboten
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Foto: BeckerBredel

Die Preise im Lebensmittelhandel steigen zurzeit so schnell wie lange nicht mehr. Viele Verbraucher müssen sich deshalb einschränken. Doch vor dem Osterfest versuchen die großen Lebensmittelhändler, den Kunden mit einer Flut von Sonderangeboten doch noch Lust aufs Einkaufen zu machen. „Rabatte sollen Ostern retten“, titelte bereits das Branchenfachblatt „Lebensmittel Zeitung“.

Rund 40 Prozent Rabatt bei Kaffee, 37 Prozent auf Sekt und 51 Prozent bei Eiscreme: Wer die aktuellen Prospekte von Aldi, Lidl, Globus, Rewe und Co. durchblättert, findet Aktionspreise zuhauf.

„Es scheint so, als wolle der Handel vor Ostern zeigen, was er kann, um die Kunden in die Läden zu holen“, urteilte der Lebensmittelexperte Marco Sinn vom Marktforschungsunternehmen IRI in der „Lebensmittel Zeitung“. „Das mag vielleicht den einen oder anderen Kunden von den zuletzt insgesamt stark gestiegenen Preisen etwas ablenken.“

Tatsächlich steht der Lebensmittelhandel zurzeit unter Druck, wie lange nicht mehr. In der Corona-Pandemie hatte der Lebensmittelhandel zu den Krisengewinnern gehört. Edeka, Rewe und Co. profitierten davon, dass die Menschen über lange Zeit nicht ausgehen und kaum noch verreisen konnten. Stattdessen ließen es sich die Verbraucherinnen und Verbraucher zu Hause gut gehen und griffen beim Einkauf gerne etwas tiefer in die Tasche, um sich zu verwöhnen. Die Umsätze der Lebensmittelhändler schossen regelrecht durch die Decke.

Umsätze im Lebensmittelhandel vier Prozent unter dem Vorjahresniveau

Doch das ist Schnee von gestern. In den ersten zwei Monaten dieses Jahres lagen die Umsätze im Lebensmittelhandel nach den Zahlen des Marktforschers GfK bereits wieder um vier Prozent unter dem Vorjahresniveau. Und auch sonst mehrten sich die Signale, dass es zu einer „Zeitenwende“ beim Einkauf von Gütern des täglichen Bedarfs kommen könnte, sagte der GfK-Experte Robert Kecskes.

Bereits im Januar machten sich bei einer GfK-Umfrage unter 1000 Verbrauchern 77 Prozent der Menschen Sorgen über einen Preisanstieg von Nahrungsmitteln und Getränken. Und fast die Hälfte von ihnen gab an, dass die Preiserhöhungen ihr Einkaufsverhalten beeinflussen würden. Kecskes ist überzeugt, dass die Anteile angesichts des Ukraine-Krieges mittlerweile noch höher liegen würden.

Tatsächlich gibt es inzwischen einige Signale, dass sich das Einkaufsverhalten der Menschen in Deutschland gerade tiefgreifend verändern könnte. Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie hätten die Menschen im Februar wieder häufiger zu günstigeren Produkten gegriffen, berichtete Keckes. Der Marktanteil der Eigenmarken des Handels habe spürbar zugenommen - zulasten der Markenartikel. Erstmals seit geraumer Zeit hätten außerdem die Discounter den Supermärkten im Februar wieder in geringem Ausmaß Marktanteile abgenommen.

Den Umgang mit der Flut von Preiserhöhungen erleichtern

Angesichts dieser Herausforderungen sei es gerade vor Ostern für die Handelsketten eine vielversprechende Strategie, auf Preisaktionen bei Markenartikeln zu setzen, meinte Kecskes. Denn neben Weihnachten sei Ostern der zweite zentrale Feiertag, an dem die Menschen besonders gerne zu Markenartikeln griffen. „Es wird nur ungern auf Handelsmarken ausgewichen. Da muss der Handel einfach einiges an Sonderangeboten bieten“, sagte Kecskes.

Für die Verbraucherinnen und Verbraucher kann die aktuelle Flut von Sonderangeboten zumindest kurzfristig den Umgang mit der Flut von Preiserhöhungen etwas erleichtern. Doch am Ende stehen sie Kecskes zufolge dennoch vor einer großen Herausforderung: „Die Menschen sind bereit, für ihre Lieblingsprodukte etwas mehr zu bezahlen. Aber das muss anderswo ausgeglichen werden. Das ist viel schwieriger geworden.“

(dpa)
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