Gleiche Müllmenge, gleiche Gebühr

St. Wendel. "Wir haben den Müll in der Stadt um die Hälfte reduziert, die Einspargrenze ist aber erreicht." Das sagte der St. Wendeler Bürgermeister Klaus Bouillon bei der Vorstellung der Abfallbilanz 2011. Seit 2000 habe die Stadt bei den Kosten der Abfallbeseitigung 5,5 Millionen Euro gespart

St. Wendel. "Wir haben den Müll in der Stadt um die Hälfte reduziert, die Einspargrenze ist aber erreicht." Das sagte der St. Wendeler Bürgermeister Klaus Bouillon bei der Vorstellung der Abfallbilanz 2011. Seit 2000 habe die Stadt bei den Kosten der Abfallbeseitigung 5,5 Millionen Euro gespart. Seit 2001 habe man die Müllgebühren nicht mehr angehoben, das werde auch 2012 so sein, sagte der Bürgermeister.Seit 2000 organisiert die Stadt St. Wendel die örtliche Müllentsorgung in Eigenregie und nicht mehr über den Entsorgungsverband Saar (EVS). In den ersten Jahren galt das Ident-System, bei dem sich die Gebühren nach Anzahl der Leerungen berechnen. Seit dem 1. Januar 2006 wird in St. Wendel der Müll gewogen. 2008 hat die Stadt die Blaue Tonne eingeführt, in die die Bürger ihr Altpapier entsorgen können. Im Jahr 2011 ist nach der Bilanz der Stadt die Müllmenge gegenüber 2010 etwa gleich geblieben. Mit einem Wert von 2930 Tonnen Müll pro Jahr habe man die Untergrenze wohl erreicht. Die Restabfallmengen sind damit laut Bouillon gegenüber 1999, als noch der EVS für die örtliche Müllentsorgung zuständig war, um 49,9 Prozent geschrumpft. Dies bedeute einen Rückgang um 2920 Tonnen im Vergleich zu 1999. Die Restabfallmenge beträgt 108,5 Kilogramm pro Einwohner und Jahr.

Die Besorgnis, illegale Müllablagerungen würden zunehmen, habe sich nicht bestätigt. 2011 wurden 13 Tonnen illegale Abfälle eingesammelt. "Entscheidend ist hier ein guter Wertstoffhof", betont Klaus Bouillon. Den hat St. Wendel. Im vergangenen Jahr haben 30 455 Bürger den städtischen Wertstoffhof besucht, 2006 waren es zum Vergleich 21 471. "Unsere Kapazitätsgrenze ist erreicht. Wir müssen den Wertstoffhof erweitern." 684 000 Euro hat die Stadt in den Bau des Entsorgungszentrums investiert. Allerdings steht der Hof nur St. Wendeler Bürgern offen. Der Entsorgungsverband wolle keinen Zuschuss für die Altinvestition geben, nur für die Erweiterung, sagte der Bürgermeister. Das ist ihm zu wenig, denn schließlich hätten die St. Wendeler Gebührenzahler den Hof bezahlt, der EVS finanziere auch die anderen Wertstoffhöfe im Land.

Wenn der Bürger seinen Restmüll wiegen lassen muss, schmeißt er in diese Tonne in der Regel nur das, was übrig bleibt. Deshalb gewinnt nach Erfahrung der Stadt die Biotonne an Bedeutung. Im vergangenen Jahr haben die St. Wendeler über diese 1500 Tonnen Biomüll entsorgt, was 56 Kilogramm pro Einwohner entspricht. Das seien etwa acht Kilogramm mehr als im EVS-Gebiet. In diesem Jahr wird St. Wendel den Bioabfall noch in Eigenregie verwerten, ab 2013 dann wieder beim Entsorgungsverband Saar andienen. 80 Prozent der Haushalte nutzen die Blaue Tonne für Altpapier. Zudem gibt es noch die Papiercontainer. Jeder St. Wendeler sammelt im Jahr 97 Kilogramm Altpapier. Im EVS-Gebiet seien es im Jahr 2010 41,6 Kilo gewesen. Dies sei im Saarland das beste Ergebnis und bundesweit ein Spitzenwert. Durch den Verkauf des Papiers habe man im vergangenen Jahr 250 000 Euro eingenommen.

Hintergrund

Die Abrechnung nach Anzahl der Leerungen beim EVS ist nach Berechnungen der Stadt St. Wendel deutlich teurer als das Gebührensystem der Stadt. In St. Wendel betragen laut Stadtverwaltung die durchschnittlichen Kosten einer 120-Liter-Restmülltonne 81,84 Euro (Grund- und Leerungsgebühr). Der Unterschied zur durchschnittlichen Abfallgebühr beim EVS betrage 55,72 Euro. Vergleiche man nach der Abrechnung nach Gewicht, so koste eine 120-Liter-Restmülltonne mit 95 Kilo Gewicht bei der Stadt St. Wendel inklusive Grund- und Leerungsgebühr 58,80 Euro, beim EVS 79,37 Euro, also 20,47 Euro oder 38,8 Prozent mehr. vf

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