Gitarre-Dozenten der Musikschule in bester Spiellaune

Saarbrücken. "Können wir nicht mal was Modernes spielen?" So laute eine häufige Frage von Gitarrenschülern, berichtete Frank Brückner im ansehnlich besuchten Konzertsaal der städtischen Musikschule. Doch meinten die Kinder und Jugendlichen damit Popmusik

Saarbrücken. "Können wir nicht mal was Modernes spielen?" So laute eine häufige Frage von Gitarrenschülern, berichtete Frank Brückner im ansehnlich besuchten Konzertsaal der städtischen Musikschule. Doch meinten die Kinder und Jugendlichen damit Popmusik. Und die sei selten wirklich modern, sondern heutzutage fast nur noch Kommerz, betonte der eifrige Motor der Lehrerkonzerte unter der Überschrift "Gitarrenreise" zutreffend. Unter dem kurzen und bündigen Nenner "Moderne" standen am Donnerstag nun wirklich für die Klassikgitarre geschriebene modernere Noten auf dem Fahrplan. Die mehrfachen Warnungen vor schwer verdaulicher Kost waren hier freilich kaum nötig, präsentierten sich die Beispiele doch nur sehr gemäßigt modern und überwiegend Folklore-verbunden. So hatte etwa Michael Marx mit den Estudios sencillos des kubanischen Komponisten Leo Brouwer (geboren 1939) zehn durchweg leicht zu hörende knappe Charakterstücke ausgewählt, die auch dem Interpreten Spiellaune machten: Brouwers herbwürziges Timbre lag Marx prächtig, die motorischen Rhythmen perlten lebendig, und die lyrischen Stellen waren erfreulich gesanglich gestaltet. Erwartungsgemäß bestens vorbereitet war Kollege Frank Brückner. Bei ebenfalls kurzen Delikatessen weniger bekannter Autoren wie Nicholas Maw (1935 bis 2009), Pierre Lerich (1937 bis 2008), Nikita Koshin (geb. 1956) und Gerald Garcia (geb. 1949) lieferte er gleich auch noch allerlei anschauliche Erläuterungen zum souveränen Spiel. Zum Finale des Abends legte Olaf Prätzlich die Anspruchslatte schließlich noch höher und bot mit ausgedehnten Sätzen aus Sonaten des mexikanischen Meisters Manuel Maria Ponce (1882 bis 1948) ausgesprochen Virtuoses. Prätzlichs auf bewundernswert kraftvollem Gitarrenklang fußender intensiver Ausdruck ließ die zahlreichen technischen Klippen freilich vergessen - man hörte einfach nur faszinierende Musik. Besonders der begeisterte Applaus hierfür unterstrich, dass auch "kniffligere Wegstrecken" einer Gitarrenreise großen Anklang finden. uhrDie nächste "Gitarrenreise" der städtischen Musikschule findet bereits im Mai statt. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben. Infos: musikschule@saarbrücken.de

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