Gipsy-Swing mit Jazz-Einschlag

Wiesbach. Beim Auftakt zur Konzertreihe "Musikzauber Alte Kirche Wiesbach" war der Name Programm: Der 28-jährige Joscho Stephan zeigte sich am Donnerstagabend als ein wahrer Zauberer auf seinem Instrument und bewies eindrucksvoll, dass alle positiven Kritiken über ihn das Papier wert sind, auf das sie gedruckt werden

 Joscho Stephan und seine Band. Foto: SZ

Joscho Stephan und seine Band. Foto: SZ

Wiesbach. Beim Auftakt zur Konzertreihe "Musikzauber Alte Kirche Wiesbach" war der Name Programm: Der 28-jährige Joscho Stephan zeigte sich am Donnerstagabend als ein wahrer Zauberer auf seinem Instrument und bewies eindrucksvoll, dass alle positiven Kritiken über ihn das Papier wert sind, auf das sie gedruckt werden. Der 28-jährige Jazz-Gitarrist aus Mönchengladbach zählt zu den herausragenden Vertretern des Gipsy-Swings. In der Tradition von Django Reinhardt, dem Vater des europäischen Jazz, bietet er im Grunde virtuosen Zigeuner-Swing mit einer unglaublichen Ballung aus Temperament, Virtuosität und Musikalität. Stephan weiß aber auch, dass man "Zukunft nur hat, wenn man zu dem Alten etwas Neues hinzufügt", wie er kürzlich in einem Interview mit der Fachzeitschrift "Akustik Gitarre" erklärte. Einschläge aus dem Latin und der Klassik sowie Anleihen aus der bunten Welt des US-amerikanischen Blues und Jazz hört man vom Ausnahmegitarristen deshalb immer öfter. Das war auch beim Konzert in der alten Kirche nicht anders. Und das gleich vierfach. Joscho Stephan war nämlich nicht alleine gekommen. Mit Max Schaaf am Kontrabass und Sebastian Reimann an der Geige hatte er zwei kongeniale Musiker an der Seite, die sein Spiel hervorragend ergänzten und um viele Klangfarben erweiterten. An der Rhythmusgitarre saß sein Vater Günter, der ihm mit sechs Jahren das Gitarrenspiel beibrachte. Das Joscho Stephan Quartett präsentierte eine ausbalancierte Mischung von klassischen Stücken und Eigenkompositionen Stephans. Die Grundlage des Konzerts bildeten einschlägige Django-Reinhardt- und andere Jazz-Klassiker wie "Minor Blues" oder Duke Ellingtons "Cravan". Toll klangen aber auch die Versionen des Bossa Nova oder der Titelmelodie des Filmklassikers "Der dritte Mann". Bei den Eigenkompositionen lehnte sich Stephan gerne an den großen Django an - was in dem Stück "Ballade pour Django" besonders deutlich wurde. Joscho Stephan hatte die Zuhörer im voll besetzten Saal dank seiner unglaublichen Spielfreude und des schier unerschöpflichen Ideenreichtums schnell auf seiner Seite. Das hatte Folgen: Vor vier Zugaben wollten die Besucher ihn und seine Truppe nämlich nicht gehen lassen. Die stehenden Ovationen am Ende kamen da natürlich nicht sehr überraschend.

Auf einen BlickDas nächste Konzert in der Reihe "Musikzauber Alte Kirche Wiesbach" findet am Freitag, 13. Juni, um 20 Uhr statt. Dann tritt das Duo Michael Marx/Rainer Rodin auf. Der Eintritt kostet acht Euro. mgs

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