Gillo holt Gärtner von SHG zurück

Saarbrücken. Der Regionalverband, der damals noch Stadtverband hieß, hat 1994 seine Gärtner an die Saarland Heilstätten GmbH (SHG) abgegeben. Für deren Arbeit musste die Verwaltung jahrelang neben den Personal- und Sachkosten auch Mehrwertsteuer an die SHG zahlen. Das hat Regionalverbands-Sprecher Stefan Kiefer bestätigt

Saarbrücken. Der Regionalverband, der damals noch Stadtverband hieß, hat 1994 seine Gärtner an die Saarland Heilstätten GmbH (SHG) abgegeben. Für deren Arbeit musste die Verwaltung jahrelang neben den Personal- und Sachkosten auch Mehrwertsteuer an die SHG zahlen. Das hat Regionalverbands-Sprecher Stefan Kiefer bestätigt. Allein 2010 und 2011 seien das jeweils 40 000 Euro, zuvor aber auch geringere Beträge gewesen. Dass der damalige Stadtverband die Gärtner abgab, hatte nach Angaben Kiefers folgenden Grund: Die Verwaltung habe nicht mehr alle sieben Gärtner für die Schulen gebraucht. Die SHG habe die Gärtner auch für die Pflege ihrer Grünanlagen eingesetzt und der Verwaltung nur die Personal- und Sachkosten für den Einsatz an den weiterführenden Schulen in Rechnung gestellt, erklärt Kiefer. Dadurch sei die Mehrwertsteuer fällig geworden. Manche Gärtner habe die SHG in anderen Bereichen, zum Beispiel als Pfleger, eingesetzt, andere seien in Rente gegangen. 2011 betrugen die Personalkosten für die übrig gebliebenen vier Gärtner noch 190 000 Euro, die Sachkosten lagen bei rund 27 000 Euro, teilt Stefan Kiefer mit. Er schätzt, 1994 hätten die Personalkosten für die sieben Gärtner umgerechnet rund 330 000 Euro betragen. Damals war Karl-Heinz Trautmann (SPD) Stadtverbandspräsident.Jetzt will der Regionalverband die restlichen vier Gärtner wieder anstellen. Die Mehrwertsteuer-Zahlungen seien erst aufgefallen, nachdem die SHG auch noch Verwaltungskosten berechnen wollte. Kiefer gewinnt der Sache auch etwas Positives ab: "Das zeigt, dass unsere Organisations-Untersuchungen etwas bringen." Doch er gibt zu: "Hätte der Regionalverband das früher gemerkt, hätte er Geld gespart." Die SHG sei bereit, die Gärtner wieder an den Regionalverband abzugeben, obwohl noch ein Vertrag existiere. Nach der Übernahme würden die Personalkosten wie 2011 rund 190 000 Euro betragen, dazu kämen 20 000 Euro Sachkosten.

Meinung

Ein schlechtes Geschäft

Von SZ-RedakteurMarkus Saeftel

Das ist schon ein starkes Stück: Da gibt der damalige Stadtverband seine sieben Gärtner an den SHG-Krankenhauskonzern ab, muss für deren Arbeit an den weiterführenden Schulen aber nicht nur Personal- und Sachkosten zahlen, sondern auch Mehrwertsteuer - seit 1994. Unverständlich, dass die Verwaltung nicht gleich abgeklopft hat, ob durch den Deal zusätzliche Kosten entstehen. Jetzt holt der Regionalverband die restlichen Gärtner zurück. Die Personalkosten bleiben, aber die Mehrwertsteuer fällt weg. Das hätte viel früher geschehen müssen. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo tut gut daran, weitere interne Untersuchungen folgen zu lassen. Damit nicht noch mehr Geld unnötig ausgegeben wird.

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