Gillo: 850 Plätze im Programm „Bürgerarbeit“ enden 2014

Saarbrücken · Sie arbeiten zum Beispiel im Saarbrücker Wildpark oder als Busbegleiter: Langzeitarbeitslose erhalten im Programm „Bürgerarbeit“ eine Perspektive. Wenn der Bund das Programm nicht verlängert, droht ihnen wieder Hartz IV.

850 so genannte "Bürgerarbeitsplätze" fallen im nächsten Jahr weg. Darauf hat Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) gestern in einer Pressemitteilung hingewiesen. Rund 37 000 Menschen seien aktuell im Regionalverband auf Hartz IV angewiesen, drei Viertel von ihnen zählten zu den erwerbsfähigen Hilfeempfängern. Diese Menschen suchten Arbeit und viele von ihnen könnten auf dem klassischen Arbeitsmarkt keine Stellen finden.

Ihnen helfe das Jobcenter mit entsprechenden Angeboten, erklärt Gillo. Sie würden in Qualifizierungs- oder Beschäftigungsmaßnahmen vermittelt. Im Rahmen von so genannten Ein-Euro-Jobs oder im Programm "Bürgerarbeit" könnten sie Erfahrungen sammeln und sich eine berufliche Perspektive schaffen. "Sie sorgen beispielsweise als Busbegleiter für mehr Sicherheit und Service, bereiten das Essen für Senioren zu oder arbeiten mit viel Engagement im Wildpark Saarbrücken, um das Naherholungsgebiet aufzuwerten und zu verschönern", erklärt Gillo. Das seien Angebote, die nicht nur den Betroffenen etwas bringen, sondern auch einen gesellschaftlichen Mehrwert hätten.

Viele dieser Leistungen würden durch Kürzungen der Bundesregierung aber infrage gestellt, betont Gillo. So habe das Jobcenter des Regionalverbandes, das die Hartz-IV-Empfänger betreut, die Ein-Euro-Jobs in den vergangenen drei Jahren von über 2000 auf nur noch rund 850 reduzieren müssen. Die ersatzweise geschaffenen über 800 Bürgerarbeitsplätze liefen 2014 aus. Alternativen habe der Bund bisher keine zu bieten.

Peter Gillo: "Es ist Fakt, dass immer mehr Menschen nicht mehr in den regulären Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Daher brauchen wir neue Instrumente wie einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt. Warum sollen wir nicht Geld, das wir sowieso an Arbeitslose für Unterkunft, Kleidung und Verpflegung auszahlen, dafür einsetzen, dauerhaft sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu schaffen? Davon würden diese Menschen genauso wie unsere Gesellschaft profitieren."

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