Geteilte Reaktionen auf saarländische Sozialstudie

Saarbrücken. Die Saarländische Armutskonferenz (SAK) hat anlässlich der Veröffentlichung der "Sozialstudie Saar" die Landesregierung zu ernsthaften Schritte zur Bekämpfung der Armut aufgefordert. Ein "regionaler Aktionsplan gegen Armut" müsse her, so SAK-Chef Egbert Ulrich (CDU)

Saarbrücken. Die Saarländische Armutskonferenz (SAK) hat anlässlich der Veröffentlichung der "Sozialstudie Saar" die Landesregierung zu ernsthaften Schritte zur Bekämpfung der Armut aufgefordert. Ein "regionaler Aktionsplan gegen Armut" müsse her, so SAK-Chef Egbert Ulrich (CDU). Er erneuerte die Forderung nach Einführung von "Sozialpässen" auf kommunaler Ebene. Ulrich sieht "große Schwächen" der Studie im Gesundheitsbereich: Der Zusammenhang von Armut und Gesundheit würde bestritten, was allen gängigen Erkenntnissen widerspreche.Die Saar-Linke wertet die Studie als "ein Armutszeugnis für das Saarland". Der Landesvorsitzende Rolf Linsler verwies auf die überdurchschnittlich hohe Zahl von Menschen, die auf Arbeitslosengeld II angewiesen seien, und auf das unterdurchschnittliche Einkommensniveau. "Spitze ist das Saarland nur bei Minijobs und prekärer Beschäftigung", so Linsler. Die Studie zeige, dass unter der Peter-Müller-Regierung keine neuen, zukunftsweisenden Jobs entstanden seien.

Nach Meinung von CDU-Generalsekretär Roland Theis belegt die Studie hingegen den "sozialen Fortschritt" im Saarland. SPD und Linke müssten aufhören, das Leben und die Leistungen der Menschen schlecht zu reden. Theis widerspricht der Darstellung Linslers: "Tatsache ist, dass wir bei atypischen Beschäftigungsverhältnissen, Leiharbeit und geringfügiger Beschäftigung einen geringeren Anstieg verzeichnen als im westdeutschen Durchschnitt." Theis fordert SPD und Linke zum Wettbewerb um die besten Ideen zur Armutsbekämpfung auf.

Die Landeselterninitiative für Bildung sieht in der Studie ihre Bedenken bestätigt, dass das Saarland eine bildungsarme Region sei. Deshalb müsse die Qualität des Lernens gesteigert werden. Dazu gehörten kleinere Klassen, mehr Zeit und Fortbildung für die Lehrer, eine Differenzierung und Individualisierung des Lernens sowie verbindliche Förderkonzepte. red

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