Gesund bewegen mit einem Kriegstanz

Heusweiler im Aroha-Fieber: Statt Aerobic ist jetzt Aroha angesagt. Das Wort Aroha kommt aus dem Neuseeländischen, genauer gesagt, aus der Sprache der Maori und bedeutet Liebe. Die neue Sportart verknüpft Maori-Kriegstanz mit fernöstlichen Kampf- und Entspannungselementen

 Beim Aroha-Kurs der VHS Heusweiler in der Schiller-Schule. Die Teilnehmerinnen haben nicht nur sehr viel Spaß, sie tun auch etwas fürs Herz-Kreislauf-System. Foto: Andreas Engel

Beim Aroha-Kurs der VHS Heusweiler in der Schiller-Schule. Die Teilnehmerinnen haben nicht nur sehr viel Spaß, sie tun auch etwas fürs Herz-Kreislauf-System. Foto: Andreas Engel

Heusweiler im Aroha-Fieber: Statt Aerobic ist jetzt Aroha angesagt. Das Wort Aroha kommt aus dem Neuseeländischen, genauer gesagt, aus der Sprache der Maori und bedeutet Liebe. Die neue Sportart verknüpft Maori-Kriegstanz mit fernöstlichen Kampf- und Entspannungselementen.Bernhard Jakszt, Sportwissenschaftler, Coach und Choreograf aus Berlin, hat den Tanz in Zusammenarbeit mit Ärzten und Physiotherapeuten entwickelt. Martina Blass bringt die neue Gesundheitssportart nach Heusweiler. Viermal in der Woche - dreimal bei der VHS und einmal beim Kneippverein - macht Martina Blass vor, wie es geht.

Trommeln im Dreivierteltakt und Vogelgezwitscher wie im Urwald: Exotische Musik klingt aus dem oberen Foyer der Friedrich-Schiller-Schule. Die Tänzerinnen öffnen die Arme und flattern mit den Händen wie Blätter im Wind. Sie stapfen kräftig auf den Boden, ballen die Hände angriffslustig zur Faust. Nur die Kleidung erinnert an andere Gymnastikkurse. Statt Federn im Haar und bunt bemalten Gesichtern, tragen die Frauen T-Shirts, Turnschuhe und Leggins.

Der Tanz wirkt sehr symbolisch und bildhaft, und auch die Anweisungen der Trainerin sind wie kleine Geschichten. Wie Geschichten, die man mit nach Hause nimmt und die weiterwirken. Zum Schluss der Stunde finden die "Füße festen Stand auf der Erde" und "die Handflächen richten sich in den Weltraum". "Wir entdecken unseren Stern", sagt die Trainerin und weiter: "Wir wünschen uns etwas. Wir legen diesen Wunsch in den Stern und nehmen in langsam mit zur Erde." Mit vor der Brust gekreuzten Armen, einer Verbeugung und "Namasté - Schön, dass ihr da wart", verabschiedet sie die Kursteilnehmerinnen.

"Anstrengend, aber gut. Der Kreislauf kommt in Schwung, und man selbst kommt ganz schön ins Schwitzen", schildert Elisabeth Planz-Heine nach ihrer ersten Trainingsstunde. Carla Recktenwald, die schon länger dabei ist, berichtet, sie fühle sich "immer richtig gut hinterher". Der Rhythmus macht's, meint Karin Hoth und erklärt, der durchgängige Dreivierteltakt sei effektiver als der häufige Musikwechsel bei Aerobic.

Conny Haag bringt die Sportart mit "Konzentration und Koordination" auf den Punkt. "Total befreiend. Klasse. Ich mache es selbst jeden Tag zu Hause", sagt Aroha-Spezialistin Martina Blass. Jetzt will sie auch einen Aufbaukursus bei Aroha-Begründer Bernhard Jakszt besuchen und Aroha mit speziellen Sticks, mit kurzen Stäben, erlernen.

Währenddessen wartet Martina Blass auf die nächste VHS-Gruppe. Nordic-Walking steht auf dem Programm. Vielleicht wandern sie nach Walpershofen zum O-Weiher oder rauf zum Sauwasen. Am liebsten, so verrät die Dozentin im Gespräch, mag sie abwechslungsreiche Strecken. "Schiffschaukel-Strecken", wo es rauf und runter geht, und bergige Wege mit Aussicht. An schönen Stellen gibt es dann Dehnübungen mit Aussicht.

Hintergrund

Die Maori sind die ursprüngliche Bevölkerung Neuseelands. Ihre Vorfahren stammen von verschiedenen polynesischen Inseln. Sie kamen in mehreren Einwanderungswellen möglicherweise schon seit dem 8., mit Sicherheit im 13. Jahrhundert in ihren seetüchtigen Ausleger-Kanus übers Meer (die ersten Europäer erreichten Mitte des 18. Jahrhunderts Neuseeland). "Maori" bedeutet "normal" oder "natürlich". Heute betrachten sich rund 570 000 Neuseeländer (etwa 15 Prozent) als Maori, wobei hier das Zugehörigkeits-Gefühl wichtiger ist als die tatsächliche Blutlinie. red

Auf einen Blick

Aroha in Heusweiler:

 Klassische Bemalung eines Maori-Kriegers. Foto: Arne Dedert/dpa

Klassische Bemalung eines Maori-Kriegers. Foto: Arne Dedert/dpa

Montag, 17.45-18.45 Uhr, VHS (in Schiller-Schule); Dienstag, 17.30-18.30 Uhr, VHS; Mittwoch, 17.30-18.30 Uhr, Kneippverein (Vereinshaus/alte Schule). Donnerstag, 18.15-19.15 Uhr, VHS. Auch plant Martina Blass Aroha-Training beim TV Niedersalbach. Der Quereinstieg in laufende Kurse ist immer möglich. Schnupperstunden sind kostenlos. Manche Krankenkassen geben auch einen Zuschuss. hof

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