Geschichten vom anderen Ende der Welt

Neunkirchen. Gastland der Frankfurter Buchmesse war in diesem Jahr Neuseeland. Auch der 1957 in Neunkirchen geborene Martin Bettinger steuerte eine literarische Abhandlung über den Inselstaat am anderen Ende unserer Welt bei. Ob seines Erzähl-Stiles wurde er sowohl in Presse, "Lakonisch und poetisch zugleich

 Martin Bettinger schreibt mit Humor Geschichten über Neuseeland. Foto: Rolf Purper

Martin Bettinger schreibt mit Humor Geschichten über Neuseeland. Foto: Rolf Purper

Neunkirchen. Gastland der Frankfurter Buchmesse war in diesem Jahr Neuseeland. Auch der 1957 in Neunkirchen geborene Martin Bettinger steuerte eine literarische Abhandlung über den Inselstaat am anderen Ende unserer Welt bei. Ob seines Erzähl-Stiles wurde er sowohl in Presse, "Lakonisch und poetisch zugleich. Wie lange muss einer gewartet haben, bis ihm solche Szenen ins Netz gingen!" und Rundfunk, "Der Autor kratzt die Kurve mit federleichtem Humor" belobigt. Bücher König in der Neunkircher Bahnhofstraße gab ihm nun Gelegenheit, sein Buch "Wo der Tag beginnt - Storys aus Neuseeland" mit einer Lesung vorzustellen. Und die "kritischen" Bemerkungen zu seinem Werk in den Medien darf man ruhigen Gewissens unterstreichen. Lakonisch heißt: In meist kurzen Sätzen erzeugt der Autor Spannung, beschreibt die einzelnen Charaktere treffsicher. Mitte der 1990er Jahre lebte Bettinger in Neuseeland, in einem Paradies namens Golden Bay, einem Sammelbecken von Menschen, bei denen es lohnte, genau hinzuschauen. Das waren wohl die Szenen, die ihm "nach langem Warten in Netz gingen". Aber: "Hier gibt es so viele Absturzstellen wie anderswo. Neid, Intrigen und und und. Geregelte Arbeit gibt auf der anderen Seite des Berges." Poesie und die Erkenntnis, dass sich Neuseeländer mit Australiern kabbeln, ähnlich den Saarländern und den Pfälzern. Federleicht der Humor, mit dem er die Hauptfiguren in der Golden Bay heraus arbeitet. So hat Harvey am Fenster seiner Hütte Glitzersteine liegen. "Glaubst Du auch an diesem Unsinn?" "Natürlich nicht, aber sie sollen auch helfen, wenn man nicht daran glaubt." Oder die Geschichte von der Frau im roten Austin, die eine Edelhure gewesen sein soll und ihre Vergangenheit in Sydney zurückließ. Es erstaunt auch nicht, dass der Schriftsteller fast alles über Neuseelands Nationalhelden Edmund Hillary weiß, von dessen Sturz in eine Gletscherspalte, der Tragödie um Tochter und Ehefrau und dem sozialen Engagement für Nepal. Die Storys handeln von Marlynns Einladung zum Essen, von Pyramiden und Würfeln und Richards Reisen durch 36 Länder in nur 31 Jahren. Aber auch von dem deutschen Doktor, der immer Recht hat und dessen Nachruf lauten sollte: "Er suchte Streit und fand ihn." Und keiner fahre nach Neuseeland, um Kultur zu suchen, jedoch wegen des Übermaßes an Natur. Martin Bettinger am Ende einer überaus erbaulichen Lesestunde: "Mein Schlusswort gilt der Natur einer Landschaft, die erzählt, ohne ein einziges Wort zu sagen." Nicht zu vergessen, dass das Titelbild seines Buches eine Coverversion sein soll. Angeblich geklaut von der der Titelseite des "Beckerturm". Doch damit hat Martin Bettinger keine Probleme. Denn er wohnt jetzt in Rohrbach, ist also St. Ingberter Bürger.rp

Das Buch "Wo der Tag beginnt - Storys aus Neuseeland" von Martin Bettinger im Conte-Verlag erschienen ist bei Bücher König, Bahnhofstraße 43 erhältlich.

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