Kommentar Geschichte lässt sich anders vermitteln
Jubiläen verpflichten. Man kann ihnen mit Traditionssinn begegnen oder nach neuen Formen dafür suchen. Für beides gibt es Argumente. Doch das Saarlandmuseum hat sich diesmal falsch entschieden.
Zum Fürstenjubiläum serviert es eine gediegene, aber fast gänzlich überraschungsfreie Ausstellung, die sich hauptsächlich aus der eigenen Sammlung bedient. Was sich in diesem Fall rächt. Denn Wilhelm Heinrich hat dem Saarland wahrlich viel hinterlassen, nur eines nicht: formidable Kostbarkeiten. Kunst war nicht sein Hobby, und 1793 brannte das Schloss ab. Dass es in den Saarbrücker Depots so wenig aus der Fürstenzeit gibt, hat also Gründe, und man kann es den Museumsleuten nicht anlasten. Doch was man erwarten kann, ist, dass sie Ermüdungseffekte erkennen und gegensteuern – mit einer thematischen Verengung oder mit frischen inszenatorischen Effekten. Ansonsten sieht die Alte Sammlung unnötigerweise alt aus. Kulturgeschichte lässt sich heute anders vermitteln.