Geschichte hautnah erleben

Schwarzenacker/Reinheim · Der Aktionstag „Archäologie und Biosphäre“, fand am Sonntag erstmals in unserer Region statt. Es war ein Brückenschlag zwischen dem Römermuseum Schwarzenacker und dem Europäische Kulturpark in Bliesbruck-Reinheim.

 Hilfstruppen-Soldat Ursus Milius, im bürgerlichen Leben Bernd Müller, demonstrierte die Ausrüstung der so genannten Auxiliar-Truppen des römischen Heeres. Foto: Thorsten Wolf

Hilfstruppen-Soldat Ursus Milius, im bürgerlichen Leben Bernd Müller, demonstrierte die Ausrüstung der so genannten Auxiliar-Truppen des römischen Heeres. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf
 Norbert Zimmer mit „seiner“ Schmuckfibel. Foto: Th. Wolf

Norbert Zimmer mit „seiner“ Schmuckfibel. Foto: Th. Wolf

Foto: Th. Wolf

Gleich im Doppelpack lockte gestern der erste Aktionstag "Archäologie und Biosphäre" an bedeutende historische Stätten im Saarpfalz-Kreis. Im Duett sangen das Römermuseum Schwarzenacker und der Europäische Kulturpark in Bliesbruck-Reinheim das hohe Lied auf die Geschichte in der Region - und das gleichsam ohne Fehlton, sah man vom eher schlechten Wetter als einziger Dissonanz einmal ab. "Das heute soll der Beginn einer Tradition sein, wir werden diesen gemeinsamen Aktionstag ab jetzt in jeden Jahr durchführen", machte der Initiator, Landrat Clemens Lindemann, gestern deutlich. "Die Leute sollen wissen, dass es diese beiden einzigartigen Schmuckstücke im Saarpfalz-Kreis gibt."

"Schmuckstück" war dann auch das passende Stichwort für eine charmante Geschichte, die es in Schwarzenacker zu erzählen gab. Dort hatte der Homburger Juwelier Eric Farries Repliken von Schmuckstücken aus Schwarzenacker ausgestellt. Und mitten in der Auslage fand Norbert Zimmer, heute Mitarbeiter des Homburger Kulturamtes und früher selbst "Ausgräber" in Schwarzenacker, die Nacharbeitung einer Schmuckfibel, die er selbst zu Tage gefördert hatte. "Das war im August 2010, bei unserer Grabung am Haus Fünf, einer früheren römischen Stadtvilla." Die logische Konsequenz: Zimmer erwarb noch vor Ort dieses ganz besondere Andenken an seine eigene archäologische Tätigkeit, standesgemäß natürlich die Nummer eins der limitierten Serie. Für die zeichnete auch Farries-Goldschmiedin Alisa Hoßfeld verantwortlich. Die erläuterte vor Ort, wie der römische Schmuck den Weg in die Neuzeit fand. "Diese Stücke sind in römischer Technik auf der Basis von Wachs entstanden", schilderte Hoßfeld.

Und beim Begriff "schilderte" kam dann Bernd Müller ins Spiel, der samt großem Schild einen römischen Auxiliar darstellte, also einen Angehörigen der römischen Hilfstruppen - in seinem Fall einen aus dem Volk der Germanen. Als "Ursus Milius" stellte er den Besuchern seine Ausrüstung vor, neben besagtem Schild auch Lanze und Langschwert. Dass sich Müller unter seinem Helm dabei nicht die Haare raufen musste, lag am phasenweise überraschend stabilen Wetter. Apropos Haare: Für eben die und das korrekte Styling derselben war eine "echte" Ornatrix, eine römische Friseur-Sklavin, verantwortlich, die im Säulenkeller-Haus Interessierten alles rund um römische Frisuren und römisches Make-Up demonstrierte.

Es war also in Schwarzenacker einiges geboten - und natürlich nicht nur dort. Im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlichte Klaus Kell, Leiter des Amtes für Kultur und Tourismus der Stadt Homburg, den Aktionstag auch in seinen Unterschiedlichkeiten zwischen Schwarzenacker und Bliesbruck-Reinheim und im Vergleich zum "üblichen" Tag der offenen Tür. "Hier in Schwarzenacker gehen wir heute mit unserem Programm ein bisschen zurück an die Wurzeln und im Umfang in Richtung des Angebots, das wir zu Beginn unserer Tage der offenen Tür hatten. Auch bieten wir heute, im Vergleich zu unserem Tag der offenen Tür, keine Grabungen an, das machen die Kollegen in Reinheim." All das stünde, so Kell, ganz im Zeichen der Absicht, römisches Leben und römische Kultur im Brückenschlag mit Bliesbruck-Reinheim und "mit der Biosphäre zwischendrin" zu vermitteln.

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