Gesamtschüler machen Kunst

Saarbrücken. Gerade lag der Flur noch ruhig da. Doch als rund 40 Schüler der Gesamtschule Saarbrücken-Ludwigspark mit ihren Kunstlehrern Regina Stark und Thomas Starke losstürmen, wird es laut. "Das hier ist meins. Das habe ich gemacht", sagt Imran und zeigt auf ein Bild, auf dem kreuz und quer kleine Katzenköpfe zu sehen sind

 Ein Schüler der Gesamtschule Ludwigspark hat diesen Linoleum-Druck hergestellt. Foto: ZfL

Ein Schüler der Gesamtschule Ludwigspark hat diesen Linoleum-Druck hergestellt. Foto: ZfL

Saarbrücken. Gerade lag der Flur noch ruhig da. Doch als rund 40 Schüler der Gesamtschule Saarbrücken-Ludwigspark mit ihren Kunstlehrern Regina Stark und Thomas Starke losstürmen, wird es laut. "Das hier ist meins. Das habe ich gemacht", sagt Imran und zeigt auf ein Bild, auf dem kreuz und quer kleine Katzenköpfe zu sehen sind. "Miau!", und "Wiss kass ist echt krass" hat der 12-Jährige noch überall dort auf das weiße Blatt Papier geschrieben, wo Platz war.

Die kreuz und quer verteilten Katzenköpfe sind eines von etwa 40 Bildern, die seit Donnerstag in der Ausstellung "Grafik: Treffen dreier Welten" im Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) auf dem Uni-Campus zu sehen sind. Die ausgestellten Werke sind Grafik-Arbeiten aus dem Kunstunterricht der Klassen 7c, 7b und 8a der Gesamtschule Saarbrücken-Ludwigspark. "Die Schüler haben sich mit den drei Arten der Grafik - Zeichnung, Schrift und Druck - beschäftigt. Es ging uns darum, sie frei arbeiten oder aber nach Vorbildern ihre Gedanken entwickeln zu lassen", erläutert Kunstlehrer Thomas Starke die Arbeit im Unterricht. "Ich erwarte nicht von jedem Schüler, dass er ein Picasso ist. Es geht mir mehr darum, sie nach ihren Möglichkeiten machen zu lassen." So seien auch zunächst die Bilder als reine Druckgrafiken entstanden.

Als diese dann fertig waren, habe Starke den Impuls gegeben, doch noch etwas dazu zu malen oder zu schreiben: "Macht mal, dann sehen wir schon, was am Ende entsteht", ist Starkes Parole für einen experimentellen, werkstattartigen Kunstunterricht.

Dazu gehört neben dem freien Lauf der Gedanken auch ab und zu ein Besuch im Saarlandmuseum. "Zum Drucken der Bilder haben wir die Platten aus Linoleum hergestellt. Das kannten wir schon von einem Besuch in der Modernen Galerie, wo wir uns auch Druckgrafiken angesehen haben", erzählt Imran weiter vor seinem Bild. Er hatte zwar keine konkrete Vorlage, doch seine Großeltern hätten einen Kater. "Da habe ich gedacht, ich male einen Katzenkopf, das kann ich bestimmt gut."

Müslün (14) entwarf eine Mumie auf seiner Linoleum-Druckplatte. Sie hängt gleich dreimal in der Ausstellung: zweimal als einzelne Darstellung und einmal als Ensemble mehrerer Drucke, Schraffuren und Schrift. "Ich gehe nach Hause", hat Müslün geschrieben. Was hat denn die Mumie mit seinem Zuhause zu tun? "Ich dachte einfach, die könnte bei mir sicher gut weiterschlafen."

Die farbenprächtige Werkschau der Schüler ist Teil der Kampagne "Kunst aus der Schule", die am ZfL bereits seit 2002 läuft. Mittlerweile haben alle Schulformen - von der Grund- bis zur Berufsschule - aus dem Saarland auf dem Uni-Campus ausgestellt. Ziel ist es, den Schülern, aber auch den Besuchern des Lehrerbildungsinstituts vor Augen zu führen, welche Kunstwerke Schüler schaffen können. Dabei sind sie besonders eingeladen zu sehen, wie ihre Arbeiten später unter Glas in einem Rahmen aussehen können. Mitunter ist auch schon das eine oder andere Kunstwerk verkauft worden.

Die Ausstellung läuft noch bis Freitag, 15. April, im ZfL, Uni-Campus, Gebäude A5 4. Sie ist geöffnet montags bis freitags von 9 bis 16.30 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. (06 81) 30 26 43 44.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort