Geruch von Wald und Moos erfüllte die TuS-Halle

Herrensohr. Schon bevor man die Halle betrat, strömte einem der Geruch von Wald, Moos und Natur entgegen. Rund 200 verschiedene Arten von Pilzen lagen auf den Tischen, eingebettet in tief grünes Moos. Das waren einige weniger als in den Jahren zuvor

 Bei der Pilzausstellung (von links): Hans-Werner Baldes, Claudia und Rouven Stenger sowie Tobias Thiel. Foto: ll

Bei der Pilzausstellung (von links): Hans-Werner Baldes, Claudia und Rouven Stenger sowie Tobias Thiel. Foto: ll

Herrensohr. Schon bevor man die Halle betrat, strömte einem der Geruch von Wald, Moos und Natur entgegen. Rund 200 verschiedene Arten von Pilzen lagen auf den Tischen, eingebettet in tief grünes Moos. Das waren einige weniger als in den Jahren zuvor. "Das Pilzjahr war bisher ziemlich durchwachsen", erklärte Rudi Blaesius, einer der neun Sachverständigen, während er einen Korb mit Pilzen untersuchte. Momentan finde man im Wald nur noch wenige Pilze. Den Hallimasch habe es in diesem Jahr fast gar nicht gegeben. "In den vergangenen Wochen war es zu trocken. Ein etwas länger anhaltender Landregen hat uns gefehlt", so Blaesius.Theo Naumann hatte einen Korb mit Pilzen zur Ausstellung mitgebracht. "Da ich kein Kenner bin, will ich mal erfahren, was ich am Brennenden Berg gesammelt habe." Es waren Körnchenröhrlinge, wie Blaesius mit geschultem Blick feststellte. "Die wachsen überwiegend bei Kiefern", erläuterte der Fachmann. Allerdings seien die von Theo Naumann gebrachten Pilze alt und nicht mehr brauchbar.

Am Tisch mit den giftigen Exemplaren erläuterte der Sachverständige Tobias Thiel Rouven und seinen Eltern Claudia und Steven Stenger die Wirkstoffe, unter anderem Ibotensäure, die aus dem Fliegenpilz gewonnen werden. Die Familie war aus Püttlingen nach Herrensohr gekommen. "Wir gehen zusammen Pilze sammeln und essen sie auch gerne", erzählte Steven Stenger. Und wie am liebsten?

Das sei ganz unterschiedlich, verriet Stenger. Mal trockne er die Pilze, mahle sie und nehme sie zum Würzen. Und manchmal kämen sie zu Soßen für Wildgerichte oder zu Nudeln. Beim Sammeln von Pilzen ist auf jeden Fall Vorsicht geboten. Von den rund 2600 Pilzarten, die es im Saarland gibt, sind etwa 100 giftig. Die bekanntesten Giftpilze in unseren Breitengraden sind der weiße oder grüne Knollenblätterpilz, der Gifthäubling und der spitzgebuckelte Raufuß. Auch wenn momentan wenig Pilze zu finden sind, so ist der Pilzsachverständige und Apotheker Tobias Thiel überzeugt, dass in nächsten Wochen die Herbstpilze wie der violette Rötelritterling oder der nebelgraue Trichterling wachsen werden. "Die Sporen sind da. Sie brauchen jetzt nur noch den richtigen Kälteimpuls. Dafür stehen die Chancen gut", so Thiel. Auch die 14. Auflage der Herrensohrer Pilzausstellung wurde ihrem Ruf als größte Schau im südwestdeutschen Raum gerecht. "Die Resonanz wird von Jahr zu Jahr größer", stellte Hans Werner Baldes, ebenfalls Pilzsachverständiger der Drieschlinge, erfreut fest. Man merke, dass das Pilzesammeln immer beliebter werde. "Wer die Pilze nicht genau kennt, sollte sie vor dem Verzehr von einem Sachverständigen untersuchen lassen", rät Baldes. Noch bis Ende Oktober sind Sachverständige jeden Sonntag von 18 bis 19 Uhr im Clubheim des TuS Herrensohr. Dann bieten sie an, gesammelte Pilze zu prüfen. ll

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