Gersheim startet in das neue Jahr

Gersheim. Die Gemeinde Gersheim wird sich in diesem Jahr insbesondere mit der angespannten finanziellen Situation der öffentlichen Haushalte und der damit einhergehenden Konsolidierungsbemühungen befassen müssen. Das erklärte Bürgermeister Alexander Rubeck (CDU) am Mittwochabend beim Neujahrsempfang der Gemeinde im Kulturhaus (wir berichteten)

 Beim Neujahrsempfang der Gemeinde Gersheim sah man einen gut gelaunten Bürgermeister Alexander Rubeck mit Frau Daniela (von rechts), hier mit (von links) Peter Rung, Reinheims Ortsvorsteher Jürgen Wack, Schulleiterein Susanne Albrecht und Sparkassen-Direktor Ralph Marx. Foto: Degott

Beim Neujahrsempfang der Gemeinde Gersheim sah man einen gut gelaunten Bürgermeister Alexander Rubeck mit Frau Daniela (von rechts), hier mit (von links) Peter Rung, Reinheims Ortsvorsteher Jürgen Wack, Schulleiterein Susanne Albrecht und Sparkassen-Direktor Ralph Marx. Foto: Degott

Gersheim. Die Gemeinde Gersheim wird sich in diesem Jahr insbesondere mit der angespannten finanziellen Situation der öffentlichen Haushalte und der damit einhergehenden Konsolidierungsbemühungen befassen müssen. Das erklärte Bürgermeister Alexander Rubeck (CDU) am Mittwochabend beim Neujahrsempfang der Gemeinde im Kulturhaus (wir berichteten). Rubeck betonte vor rund 250 Gästen, dass es daneben vier Themen gebe, die der Anstrengung erforderten. Im Bereich der touristischen Entwicklung habe man eine "eindeutig positive Tendenz". Die Übernachtungszahlen in der Gemeinde seien im Zeitraum von 2008 zu 2010 von 16 500 auf 21 500 gestiegen. Es sei abzusehen, dass diese Zahl in 2011 mindestens zu halten sei. Das müsse Ansporn sein, am Ziel eines "sanften Tourismus" im Biosphärenreservat Bliesgau weiterzuarbeiten.Zweites wichtiges Thema bleibe der demografische Wandel, der zu einem höheren Altersdurchschnitt und zum Rückgang der Bevölkerungszahl führe. "Für unsere Gemeinde heißt das konkret, dass die Bevölkerungszahl von heute knapp 7000 auf etwa 6200 im Jahr 2030 sinkt", rechnete Rubeck den Gästen vor. Das bedeute, man müsse umdenken in den politischen Planungen der Gemeinde, es bedeute aber gleichermaßen für die Vereine, "dass sie sich umstellen und gegebenenfalls auf neue Strukturen einstellen müssen". Dennoch gebe es eine erfreuliche Entwicklung: Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Geburten in der Gemeinde nach oben gegangen. Sie liege nun bei 55, was zwar eine weiterhin negative Gesamtbilanz im Verhältnis zu den 73 Sterbefällen bedeute. Dennoch sei gegenüber 2010 mit 33 Geburten eine wesentliche Steigerung zu verzeichnen. Das zeige auch, dass "Familien und Kinder wieder mehr wertgeschätzt werden".

Schnelles Internet

Ein drittes wichtiges Thema, so Rubeck, sei die Versorgung des ländlichen Raums mit schnellem Internet. Voraussichtlich bis spätestens zum Jahresende 2012 werde ein privates saarländisches Unternehmen in einem Bereich der Parr eine "funkbasierte Lösung" anbieten können. Funktioniere dies dort reibungslos, sei es sein Ziel, mit dem Unternehmen über eine Ausdehnung seiner Aktivitäten in andere Gemeindeteile zu verhandeln. "Ich stufe dieses Thema deshalb als so wichtig ein, weil es dabei bei weitem nicht nur darum geht, wie schnell man als privater Bürger im Internet unterwegs sein kann. Für unsere Unternehmen, gerade weil wir uns in einer geografischen Randlage befinden, hängt daran mittlerweile, je nach Unternehmensausrichtung, bereits ein guter Teil des wirtschaftlichen Erfolges und der Konkurrenzfähigkeit ab", so Rubeck. Das vierte Thema sei eines von bundesweiter Bedeutung. Der Energiewandel, also der Ausstieg aus der Kernenergie, erfordere es, neue Wege bei den regenerativen Energien zu gehen. Das bedeute auch, "dass wir eine Veränderung der Landschaftsbilder in Deutschland erleben werden, denn insbesondere Windkraftanlagen, und diese sind für den Energiewandel unverzichtbar, da sie beispielsweise im Vergleich mit der Fotovoltaik wesentlich effizienter sind, wirken prägend für ganze Landschaften", erklärte der Bürgermeister. Das bedeute, "dass wir uns in unserer Gemeinde darauf einrichten müssen, unseren Teil zur Energiewende beizutragen, zum Beispiel, indem hier Windkraftanlagen errichtet werden". Mit der Änderung des Flächennutzungsplanes sollten gezielt Zonen für die Windkraftnutzung ausgewiesen werden.

Der Neujahrsempfang der Gemeinde Gersheim wurde musikalisch umrahmt vom Musikverein Rubenheim sowie Philipp Allar und Nicolas Kunz, beide aus Herbitzheim.

Meinung

Den Blick nach

vorne gerichtet

Von SZ-RedakteurJoachim Schickert

Kurz, prägnant, keine ausschweifenden Begrüßungen, keine langatmigen Rückblicke, den Blick nach vorne gerichtet: So hat es Bürgermeister Alexander Rubeck in seiner Rede beim Neujahrsempfang gehalten. Das ist gut so, denn Politiker, die lange Reden halten, ohne was zu sagen, soll es ja auch geben. Dass Rubeck dabei Andeutungen machte, dass künftig auch die Bürger vom Sparzwang nicht verschont werden, spricht für seine Aufrichtigkeit - auch wenn er die Katze noch nicht aus dem Sack gelassen hat, wo und wann die Bürger Einschnitte spüren werden. Zuerst wird Rubeck - trotz satter CDU-Mehrheit im Gemeinderat - genug zu tun haben, die Ratsmitglieder von seinen Plänen zu überzeugen.

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