Gerd Tussing wird neuer Bürgermeister

Mandelbachtal. Der neue Bürgermeister für das Mandelbachtal heißt Gerd Tussing. Der 45-jährige Kriminalbeamte im Innenministerium siegte bei der gestrigen Direktwahl klar mit 63,2 Prozent der Wählerstimmen. Sein Gegenkandidat Alois Geller aus Wittersheim erreichte 36,8 Prozent der Stimmen

 Die Bürgermeisterwahl in Mandelbachtal am Sonntag gewann CDU-Kandidat Gerd Tussing, der sich hier gemeinsam mit Ehefrau Sigrid über den Wahlsieg freut. Foto: Becker&Bredel

Die Bürgermeisterwahl in Mandelbachtal am Sonntag gewann CDU-Kandidat Gerd Tussing, der sich hier gemeinsam mit Ehefrau Sigrid über den Wahlsieg freut. Foto: Becker&Bredel

Mandelbachtal. Der neue Bürgermeister für das Mandelbachtal heißt Gerd Tussing. Der 45-jährige Kriminalbeamte im Innenministerium siegte bei der gestrigen Direktwahl klar mit 63,2 Prozent der Wählerstimmen. Sein Gegenkandidat Alois Geller aus Wittersheim erreichte 36,8 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,2 Prozent, das heißt, von insgesamt rund 9600 Wahlberechtigten gingen gut 6100 Bürgerinnen und Bürger zur Wahl. Etliche Gäste hatten sich schon früh im Rathaus eingefunden, das Rennen schien zunächst offen zu sein. Aber schon als gegen 18.15 Uhr Habkirchen ausgezählt war, gab es lange Gesichter in den Reihen der SPD. 67 Prozent hatte Tussing dort vorgelegt, und es war bereits abzusehen, wohin die Reise gehen würde. Geller konnte lediglich in seinem Heimatort Wittersheim punkten (59 Prozent), auch in Heckendalheim schaffte er die absolute Mehrheit (53 Prozent). In allen anderen Wahlbezirken hatte Tussing die Nase vorn. Und natürlich in seinem Heimatort Erfweiler-Ehlingen: Hier erreichte der künftige Bürgermeister knapp 84 Prozent der Stimmen.Und dann ließ er auf sich warten: Erst kurz vor 19 Uhr kam der Sieger ins Rathaus, wo er von seinen Freunden mit stürmischem Applaus begrüßt wurde. Selbst der Chef der CDU-Landtagsfraktion, Klaus Meiser, hatte den Weg ins Ormesheimer Rathaus gefunden: "Wir hatten einen guten Kandidaten, und die CDU hat mit ihm einen guten Wahlkampf gemacht. Das ist ein tolles Ergebnis." Das sah auch der CDU-Landtagsabgeordnete Günter Becker aus Niederwürzbach so: "Wir wurden ja von der Nachricht überrascht, dass Herbert Keßler nicht mehr kandidieren würde. Insofern mussten wir uns auf eine schwierige Kandidatensuche machen. Wir haben mit Gerd Tussing einen bodenständigen Nachfolger für Keßler gefunden. Das Wahlergebnis zeigt, dass Gerd Tussing im Mandelbachtal großes Vertrauen genießt."

Stefan Pauluhn, Landtagsabgeordneter der SPD, war "natürlich traurig, aber es ist wie es ist". Es sei im Mandelbachtal offensichtlich kein Wechselwille vorhanden gewesen. "Aber es ist ein Verdienst von Alois Geller, dass er mehr Stimmen holen konnte als die Partei bei der letzten Kommunalwahl". Geller, von den jungen Damen aus seinem Wahlkampfteam als "Sieger der Herzen" bezeichnet, gestand die Niederlage ein. "Die große Mühe hat sich leider nicht gelohnt", stellte er ernüchtert fest. Er habe "sein Bestes" gegeben, nun hoffe er, "dass Mandelbachtal auch den richtigen Kandidaten gewählt hat". Noch-Amtsinhaber Herbert Keßler (CDU) zeigte sich sehr erfreut, dass "nach einem sehr starken Wahlkampf der beste Mann für das Mandelbachtal gewonnen hat". Er gratulierte seinem Nachfolger mit einem Blumenstrauß. Der künftige Amtschef im Rathaus wirkte zwar etwas "an- und abgespannt, wie Sie mir vielleicht auch ansehen", aber er sei überglücklich. Neben dem Dank an seine Wähler gab es vor allem lobende Worte für sein Wahlkampfteam, das ihn am Ende auch immer weiter motiviert und nach vorne gepusht habe. Was er nun machen werde, wurde er gefragt: "Ich werde zuerst einmal ein Bier trinken", so die Ansage. Die CDU feierte das Ergebnis in Erfweiler-Ehlingen.

Meinung

Dicke Bretter

sind zu bohren

Von SZ-RedakteurJoachim Schickert

 SPD-Kandidat Alois Geller (rechts) verfolgte die Wahlergebnisse gestern Abend im Ormesheimer Rathaus zusammen mit dem SPD-Kreisvorsitzenden Stefan Pauluhn (MdL). Foto: Becker&Bredel

SPD-Kandidat Alois Geller (rechts) verfolgte die Wahlergebnisse gestern Abend im Ormesheimer Rathaus zusammen mit dem SPD-Kreisvorsitzenden Stefan Pauluhn (MdL). Foto: Becker&Bredel

Waren es bei der letzten Bürgermeisterwahl vor acht Jahren, als in der Gemeinde Mandelbachtal erstmals der Verwaltungschef direkt von den Bürgern gewählt wurden, noch vier Kandidaten, die um die Gunst der Wähler buhlten, so waren es gestern nur noch zwei Bewerber. Beide haben in den vergangenen Wochen ein gutes Stück Arbeit geleistet, um sich bei den Wählern bekannt zu machen. Denn weder Gerd Tussing von der CDU noch Alois Geller von der SPD hatten durch ihre bisherige kommunalpolitische Arbeit einen solchen Bonus, dass es einen Favoriten gab. Und auch inhaltlich waren beide Männer nicht weit voneinander entfernt, echte Reizthemen mit kontroversen Ansichten gab es nicht. Beide wollen sich um junge Familien kümmern, Transparenz herstellen und die Ortskerne stärken. Dass Gerd Tussing letztlich deutlich das Rennen machte, mag daran liegen, das die CDU in Mandelbachtal generell stark ist, sitzen doch im Gemeinderat 15 CDUler von 33 Ratsmitgliedern. Auch die Ausbildung als Diplomverwaltungswirt wird ihm geholfen haben, die Wähler auf seine Seite zu ziehen. Wahlverlierer Alois Geller hat sich nichts vorzuwerfen, hat um jede Stimme gekämpft. Er war Ende Mai dieses Jahres von seinen Parteigenossen nominiert worden, als man noch mit dem amtierenden Bürgermeister Herbert Keßler als CDU-Kandidat rechnete. Doch Gellers Slogan, "ein Freund im Rathaus" zu sein und seine berufliche Erfahrung als Selbstständiger und Führungskraft haben die Mehrzahl der Wählerinnen und Wähler nicht überzeugt. Aber auch der Wahlsieger ist nicht unbedingt zu beneiden, denn Gerd Tussing wird als neuer Bürgermeister ab 1. Juli kommenden Jahres dicke Bretter bohren müssen, um die hochverschuldete Gemeinde fit zu machen.

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