Generationenübergreifende Adventsbackstube

Niederkirchen. Der verführerische Duft von frisch Gebackenem kitzelte schon am Eingang zum Strickstübchen in der Nase. Kein Wunder auch, denn an diesem Tag wurde dort nicht gestrickt. Aus den gemütlichen Räumen mit den niedrigen Decken war eine adventliche Backstube geworden

 Unter Anleitung von Konditormeister Ulrich Stieler kneteten die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Weihnachtsgebäck. Foto: B&K

Unter Anleitung von Konditormeister Ulrich Stieler kneteten die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Weihnachtsgebäck. Foto: B&K

Niederkirchen. Der verführerische Duft von frisch Gebackenem kitzelte schon am Eingang zum Strickstübchen in der Nase. Kein Wunder auch, denn an diesem Tag wurde dort nicht gestrickt. Aus den gemütlichen Räumen mit den niedrigen Decken war eine adventliche Backstube geworden. Damit die Landfrauen des mittleren Ostertals die vielen Sorten Plätzchen nicht alleine backen mussten, hatten sie elf Kinder der Grundschule eingeladen, ihnen dabei zu helfen.Kann es für Jungen und Mädchen etwas Schöneres geben, als sich in diesen erwartungsfrohen Tagen als Plätzchenbäcker zu betätigen? Für den sechsjährigen Leon Thomas jedenfalls nicht. Angetan mit einer Schürze mit der Aufschrift "Back-Max" walkte der Junge unter Anleitung von Konditormeister Ulrich Stieler den Teig flach und stach daraus Sternchen um Sternchen aus. Die übrigen Kinder entnahmen dem alten Milchtopf Herz-, Mond- und Kleeblattförmchen und taten es ihm nach.

"Ich liebe Weihnachtsplätzchen, weil sie so lecker sind", verriet die zehnjährige Irina und nahm sich eine Probe von dem Spritzgebackenen, das gerade aus dem Herd gekommen war. Brezeln zu formen war für die Kinder nicht so einfach. Ulrich Stieler zeigte es den Kindern mit Geduld. Wenn ein Gebilde einfach nicht nach Brezel aussehen wollte, knetete der Meister den Teig noch einmal durch, damit die Kinder es wieder versuchen konnten.

Zu einer richtigen Adventsbackstube gehört natürlich auch das Singen. Gerne hörten die Landfrauen zu, wenn die Kleinen vom Licht der Kerze sangen, in dem es heißt: "Alle Menschen warten hier und überall, warten voller Hoffnung auf das Kind im Stall." Auch für die neunjährige Selin war es ein erlebnisreicher Adventsbeginn. Bis Weihnachten hat sie noch Einiges vor: "Kerzen anzünden, Bilder malen und Winterspaziergänge durch den Wald machen." Der alte elektrische Backofen in der Küche ließ sich mit dem Backen der Plätzchen Zeit. "Die Kinder sind schneller als der Backofen", stellte Schulleiterin Hildegard Thiel fest, die die Sechs- bis Zehnjährigen betreute. Landfrau Martha Weyrich blickte ein wenig in ihre Kinderzeit zurück. "Der Herd, den wir damals daheim hatten und der mit Holz und Kohlen befeuert wurde, war zuverlässiger als die neuen elektrischen", erzählte sie. Schon damals seien vor Weihnachten viele Sorten Plätzchen gebacken worden, vor allem Spritzgebäck, Kokosmakronen, Spitzkuchen und Zimtsterne. Der Advent sei immer eine sehr geheimnisvolle Zeit gewesen.

Mit den ersten Gebäcktütchen marschierten die Landfrauen noch am gleichen Nachmittag zum Weihnachtsmarkt gleich um die Ecke, um sie den Besuchern anzubieten. Auf dem Pfarrer-Wienold-Platz waren zwölf Stände aufgeschlagen, in denen Adventsdekorationen, Speisen und Getränke angeboten wurden. Eröffnet wurde der Markt von den Ostertaler Alphornbläsern. Um 17 Uhr stand ein Adventsgottesdienst in der Kirche auf dem Programm, in dem ein Kinderchor sang. Nach Einbruch der Dunkelheit erschien der Weihnachtsmann. Zurück zu den Landfrauen. Was an Plätzchen in Niederkirchen nicht verkauft werden konnte, bieten die Frauen auf dem St. Wendeler Weihnachtsmarkt an. Den Verkaufserlös stiften sie dieses Jahr der Niederkircher Grundschule. gtr

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