Gemeinschaftsschulen in Gefahr

Regionalverband · Die Gemeinschaftsschulen in Kleinblittersdorf, Quierschied, Friedrichsthal und Großrosseln unterschreiten schon bald die vom Land geforderte Mindest-Schülerzahl. In Saarbrücken sind aber alle Schulen gesichert, sagt der Regionalverband.

 Sinkende Schülerzahlen könnten dazu führen, dass im Regionalverband Schulen zusammengelegt oder sogar geschlossen werden müssen. Symbolfoto: dpa

Sinkende Schülerzahlen könnten dazu führen, dass im Regionalverband Schulen zusammengelegt oder sogar geschlossen werden müssen. Symbolfoto: dpa

. Gute Nachricht für die weiterführenden Schulen in Saarbrücken: Kein einziger Standort ist in den kommenden Jahren von der Schließung bedroht. So steht es in dem Schulentwicklungsplan, den Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) und Fachbereichsleiter Arnold Jungmann der SZ vorstellten.

Darin hat der Regionalverband untersucht, ob die Schulen auch in den nächsten Jahren die von der Landesregierung geforderten 220 Schüler in den Klassenstufen fünf bis neun haben und auf der Basis der aktuellen Anmeldezahlen, der Zahlen aus den vergangenen Jahren und Daten des Statistischen Landesamts eine Prognose erstellt. Den Bericht habe die Verwaltung Ende Mai dem Ministerium übergeben.

Für Gillo ist klar: "Wenn eine Schule diese Zahl auf Dauer nicht erreicht, hat sie ein Problem." Vier Schulen im Regionalverband sind gefährdet: die Gemeinschaftsschulen Kleinblittersdorf, Quierschied, Friedrichsthal und Großrosseln. Kleinblittersdorf werde die 220-Schüler-Grenze wahrscheinlich erstmals im Schuljahr 2014/15 unterschreiten, die anderen drei wohl bereits im kommenden Schuljahr, teilt Gillo mit. Gehe diese Entwicklung so weiter, drohe diesen drei im schlimmsten Fall die Schließung zum Schuljahr 2015/16, weil nach dem Schulordnungsgesetz die Schulen zweimal nacheinander diese Zahl unterschreiten müssen, ehe eine Schließung oder Zusammenlegung mit einer anderen Schule infrage kommt. In Kleinblittersdorf ist auffällig, dass 20 Prozent der Viertklässler im kommenden Schuljahr auf eine Schule in einem anderen Landkreis gehen, erklärt Jungmann. Besonders beliebt sei die Gemeinschaftsschule Gersheim, erklärt Jungmann.

Ob eine Schule geschlossen wird, müssen Land und Regionalverband im Einvernehmen entscheiden. Der Regionalverband will aber möglichst in jeder Gemeinde eine weiterführende Schule erhalten, steht in dem Bericht. Gillo kann sich deshalb Zusammenlegungen vorstellen. In diesem Fall müsse entschieden werden, welche Angebote an beiden Standorten erhalten würden. Kommunen könnten aber auch darüber nachdenken, eine weiterführende und eine Grundschule in einem Gebäude zusammenzulegen und das Grundschulgebäude anders zu nutzen, ergänzt Jungmann. Das Gesetz sehe diese Möglichkeit zwar zurzeit nicht vor, weise aber zugleich darauf hin, dass "Schulversuche" möglich seien, betont Jungmann.

Eins ist für Gillo aber klar: "Wir sehen uns nicht in der Lage, in die Lehrerfinanzierung einzusteigen." Die Landesregierung hat dem Schulträger die Möglichkeit eingeräumt, eine Schule weiterzuführen, auch wenn die 220 Schüler unterschritten werden und sich Land und Regionalverband nicht einigen. Dann müsse der Regionalverband aber 15 Prozent der Personalkosten übernehmen. Gillo: "Ich finde das nicht in Ordnung." Dafür wollte er aber nicht seinen Parteifreund und Minister Ulrich Commerçon kritisieren. Der habe diesen Passus von seinem Vorgänger Klaus Kessler (Grüne) übernommen. Gillo wies darauf hin, dass nach Kesslers Entwurf eine Schule sogar 250 Schüler in den Klassenstufen fünf bis neun hätte nachweisen müssen. Nach Angaben Jungmanns wird der Regionalverband im nächsten Jahr einen zweiten Bericht vorlegen, in dem dann Empfehlungen stehen werden, wie es mit den vier Standorten weitergehen soll. Auch mit den Bürgermeistern und Schulleitern wolle der Regionalverband weiter im Gespräch bleiben.

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