Gemeindezentrum statt Gotteshaus?

Hofeld-Mauschbach · Ein Gottesdienst pro Monat, den der Pfarrer mit zehn Gläubigen in Hofeld feiert. Nutzen und Kosten stehen bei der evangelischen Kirche in keinem Verhältnis. In einer Gemeindeversammlung gab die evangelische Kirchengemeinde St. Wendel neuerlich Fakten bekannt, die den Gemeindemitgliedern wenig Hoffnung auf einen Fortbestand des Standorts machen dürften.

 Wie soll die Kirche in Hofeld künftig genutzt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Presbyterium. Foto: B&K

Wie soll die Kirche in Hofeld künftig genutzt werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Presbyterium. Foto: B&K

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 Markus Karsch bei der Gemeindeversammlung. Foto: Faber

Markus Karsch bei der Gemeindeversammlung. Foto: Faber

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Mangelnde Auslastung, wirtschaftlicher Defizitbetrieb - die evangelische Kirche im Namborner Ortsteil Hofeld-Mauschbach ist seit längerem vom Aus bedroht (wir berichteten). Gibt es noch eine Chance auf Rettung? Wenig Aufschluss darüber ergab die vom Presbyterium einberufene Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchengemeinde St. Wendel. Die war mit nur 16 Gemeindemitgliedern schwach besucht.

Neuerliche vom Presbyteriumsvorsitzenden Markus Karsch bekannt gegebene Fakten dürften die Hoffnung auf einen Weiterbestand des Gotteshauses bei den Gemeindemitgliedern weiter schwinden lassen. In einem Gutachten wird der Kirchengemeinde aus wirtschaftlichen Gründen der Verkauf des Gebäudes, das 1956 gebaut wurde, empfohlen. Die Untersuchung habe ergeben, das in den nächsten fünf Jahren 117 780 Euro an Sanierungskosten für die Kirche inklusive Jugendräume im Untergeschoss fällig seien. Der Verkaufswert der Kirche wird im Gutachten auf 320 000 Euro beziffert, der Verkauf mit Erbbaurecht könnte 284 000 Euro einbringen. "Wir dürfen aber nicht nur die sachlichen Fakten sehen", sagte Karsch. Eine im Bezirk Hofeld durchgeführte Umfrage hatte einen enttäuschenden Rücklauf. Von 647 verschickten Briefen kamen nur 54 beantwortete Fragebögen (8,5 Prozent) wieder zurück. "Es ist schade, dass die Resonanz bei der Gemeindeversammlung noch geringer ist als bei der Umfrage", bedauerte Karsch. Anbieten, so Karsch, würde sich eine Nutzung als Gemeindezentrum. "Doch wir brauchen auch die Menschen, die das Gebäude mit kirchlichem und geselligem Leben füllen", so der Presbyteriumsvorsitzende. Für eine mögliche weitere Nutzung müsse auch der Bevölkerungsrückgang berücksichtigt werden.

Als Möglichkeiten der Nutzung regten Gemeindemitglieder an, das Haus für Gesellschaften und Vereine bereitzustellen. Ursula Kugler, Mitglied im Arbeitskreis, kritisierte, dass das Presbyterium auf schriftlich eingereichte Vorschläge keine Reaktion gezeigt habe. "Das ist ein Versäumnis von unserer Seite", entschuldigte sich Karsch.

Horst Kugler warf indes dem Presbyterium vor, eine "Lex Hofeld zu statuieren". "Warum Hofeld und nicht das evangelische Pfarrhaus in Leitersweiler", so Kugler. Wegen zurückgehender Kirchensteuereinnahmen stehe auch das evangelische Pfarrhaus in Leitersweiler zur Disposition, zitierte Horst Kugler aus einem Bericht der Saarbrücker Zeitung vom März 2013. Dem widersprach Karsch und entgegnete: "In Leitersweiler findet ein Kindergottesdienst statt, dort sind ein Männertreff und der Dorfladen drin". Von derartigen belebenden Aktivitäten sei der Standort Hofeld weit entfernt. Auf einen Termin, bis wann eine endgültige Entscheidung fallen muss, legte sich Karsch indes nicht fest: "Wir haben kein Zeitlimit".

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