Gemeinderat beendet Trauerspiel um Turnhalle

Überherrn/Bisten · Wassereimer und Wannen statt Sportler stehen auf der Spielfläche der Turnhalle Bisten. Die Sanierungskosten für das rund 50 Jahre alte Gebäude könnten sich laut Gutachten auf zirka 400 000 Euro belaufen. Deshalb hat der Gemeinderat Überherrn in geheimer Abstimmung mehrheitlich den Abriss beschlossen.

 Eimer und Wannen fangen das von der undichten Decke tropfende Wasser auf.

Eimer und Wannen fangen das von der undichten Decke tropfende Wasser auf.

 An der Turnhalle gibt es durchgerostete Fensterrahmen und Risse im Beton.

An der Turnhalle gibt es durchgerostete Fensterrahmen und Risse im Beton.

 Die Turnhalle Bisten wurde 1964 erbaut und ist mittlerweile marode. Fotos: Johannes A. Bodwing

Die Turnhalle Bisten wurde 1964 erbaut und ist mittlerweile marode. Fotos: Johannes A. Bodwing

Es tropft durchs Dach in Eimer und Wannen. Wasser sickert durch Risse im Beton, dunkler Schimmel hängt an Wänden. Die Turnhalle Bisten zeigt sich von ihrer maroden Seite. Die vormals dort tätigen Vereine sind mittlerweile in anderen Hallen der Gemeinde Überherrn untergebracht, denn an dem Gebäude von 1964 wurden über Jahrzehnte hinweg keine Maßnahmen zur dauerhaften Erhaltung durchgeführt. Das Ergebnis: Schäden, deren Sanierung ein Gutachten mit mindestens 400 000 Euro veranschlagt hat.

Vor diesem Hintergrund fällte der Gemeinderat Überherrn in seiner jüngsten Sitzung die Entscheidung zum Abriss der Bistener Turnhalle. Eine von der CDU beantragte geheime Abstimmung ergab 23 Ja-, sechs Nein-Stimmen und eine Enthaltung.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Guido Guldner aus Bisten plädierte in der Ratssitzung für den Erhalt der Halle. Denn sie weise mit 71 Prozent einen recht hohen Nutzungsgrad auf. Er halte eine Dachsanierung für machbar. Dafür hätten sogar an die 50 000 Euro im Haushalt 2013 gestanden. Statt Abriss schlägt er vor, erst einmal von allen Gebäuden der Gemeinde den Zustand zu ermitteln, ebenso die Kosten und die Nutzung. "Dann sollte man entscheiden, welche die Günstigste ist."

Es werde viel teurer, meint Bürgermeister Bernd Gillo. Er geht nach eigener Darstellung kaufmännisch an die Dinge heran und sieht die Sanierungskosten für die Turnhalle Bisten bei rund einer halben Million Euro. Denn mit einer Dachsanierung allein sei es nicht getan, stellte er vor Ort dar. Beispielsweise würde wohl auch kein Weg an Betonsanierung und Erneuerung des Bodens vorbeiführen. Risse ziehen sich durch den Beton, die Fensterrahmen aus Metall sind vielfach durchgerostet, und ein Betonsegment des Vordachs hat sich abgesenkt.

An verschiedenen Stellen stecken Ziegelsteine lose in der Wand. "Wie es dahinter aussieht, weiß gar keiner", sagte Gillo. "Wir geben das Gebäude nicht gerne auf", betonte Gillo, aber es werde "ein Fass ohne Boden", sollte man dort wirklich eine Sanierung angehen. Gillo sagte am Montag: "Der Restbuchwert der Halle liegt bei knapp 8000 Euro."

Womöglich noch in diesem Jahr wird die Turnhalle Bisten abgerissen. Etwa 40 000 Euro sind dafür veranschlagt. Es werde versucht, den Wegfall des Gebäudes bei der Kommunalaufsicht als Entlastung der Gemeindefinanzen durchzubekommen. Nach dem Abriss hofft Gillo auf die Mithilfe der Bürgerwerkstatt in Bisten. Denn die frei werdende Fläche soll als vielseitig nutzbarer Dorfplatz ausgebaut werden.

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