Nazi-Vergangenheit Gemeinde stellt Infotafel zu NS-Kirchenglocke auf
Herxheim am Berg/Dillingen · Die pfälzische Gemeinde Herxheim am Berg hat vor ihrer evangelischen Kirche mit einer Glocke aus der NS-Zeit eine Informationstafel aufgestellt. Diese erkläre, wie die Glocke mit der Inschrift „Alles fuer‘s Vaterland.
Adolf Hitler“ in die Kirche gekommen sei und dass sie dort als Mahnung für die Zukunft weiter belassen werde, sagte Ortsbürgermeister Georg Welker gestern. Der Text sei gemeinsam mit dem Kirchenvorstand verfasst worden. Die Infotafel sei eine notwendige Ergänzung des nun abgeschlossenen Prozesses, sagte der Bürgermeister, der von 1978 bis 1998 Pfarrer der Kirchengemeinde war. Der Rat hatte beschlossen, die Glocke „als Anstoß zur Versöhnung und Mahnmal gegen Gewalt und Unrecht weiterhin hängen zu lassen“. Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in Koblenz hatte eine Klage des Dllinger Juden Gilbert Kallenborn gegen diesen Beschluss abgewiesen und befunden, der Beschluss stelle keine Verharmlosung des Massenmords an Juden in der NS-Zeit dar. Der evangelische Oberkirchenrat Michael Gärtner übte Kritik an der Info-Tafel der Gemeinde. Er schrieb Kallenborn: „Der Inhalt der Tafel war nicht Gegenstand der Genehmigung. Ich persönlich habe dem Pfarrer mitgeteilt, dass ich den Text für ergänzungsbedürftig halte“.
