Gelungener Auftritt mit frischem Programm

Wiebelskirchen · Mit einem überraschend abwechslungsreichen Programm bestritt der Musikverein Harmonie sein jüngstes Herbstkonzert. Spielten die Akteure doch Stücke von Richard Wagner, George Gershwin und Bon Jovi.

Wer die Darbietungen des Musikvereins Harmonie bislang nur von Frühschoppenkonzerten oder anderen geselligen Ereignissen im Ort mit leichter Kost kannte, der muss sich als Besucher des Herbstkonzertes im Kulturhaus verwundert die Augen gerieben haben. Das war scheinbar eine andere Harmonie, die während der gut zweistündigen Veranstaltung unter dem Motto "Große Musik" einen weiten Bogen spannte von Richard Wagner über George Gershwin bis zu Bon Jovi. Anlässlich des 200. Geburtstags des Dichters und Komponisten waren drei Stücke von Richard Wagner in das Konzertprogramm aufgenommen worden.

Der Großteil der 23 Orchestermitglieder waren Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren und sie hatten sich während der Herbstferien bei einem einwöchigen Seminar im Neunkircher Robinsondorf auf das Konzert vorbereitet. Nach dem fast schon martialisch anmutenden Kriegsmarsch und Schlachtmusik aus der Oper "Rienzi" von Richard Wagner zum Auftakt folgten zunächst leise Töne. Beim "Treble Konzert" von Ted Huggins ließ der 16-jährige Elias Gießelmann als Solist an der Oboe erahnen, was für ein musikalisches Talent in ihm steckt. Durchaus bekannte Melodien bekamen die Besucher bei einem Potpourri aus der Operette "Gräfin Mariza" von Emmerich Kalmann zu hören und auch den "Walzer Nr. 2 aus der Jazz-Suite Nr. 2" des russischen Komponisten Dmitri Shostakovich kennt man. Auch das Steuermannslied und den Chor der Matrosen aus "Der fliegende Holländer" von Richard Wagner hat man im Ohr. Mit dem Nibelungenmarsch von Wagner endete der erste Konzertteil.

Achim Fritz, aktiver Musiker im Orchester, machte sich in der Pause Gedanken um die Physis der jungen Orchestermitglieder. "Die sind zum Teil erst zwölf Jahre, und deshalb ist das für sie ganz schön anstrengend. Die müssen ja durchhalten", erklärte der erfahrene Musiker. Sein Zwillingsbruder Dietmar, ebenfalls Orchestermitglied, moderierte das Konzert mit kompetenten und wissenswerten Informationen zu Musik und Komponisten. Was das Ensemble bis dahin geboten hatte, war eine starke Leistung, auch für Orchesterchef Werner Ley, der wie gewohnt mit viel Enthusiasmus bei der Sache war.

Weniger heroisch, aber dennoch stimmungsvoll waren die Darbietungen im zweiten Teil des Konzerts. Nach einem Medley bekannter Titel aus der "West Side Story" von Leonard Bernstein und einem Motiv aus dem Film "The Hobbit" war noch einmal Musicalmusik angesagt. Bei "Summertime" aus "Porgy and Bess" von George Gershwin glänzte der junge Philip Sommerhalter als nächster Solist an der Posaune. Dass junge Musiker oftmals auch stimmlich gut dabei sind, bewies die 17-jährige Lena Kümmel als Gesangssolistin beim Soundtrack "Moon River" von Henry Mancini aus dem Film "Frühstück bei Tiffany". Seine musikalische Bandbreite zeigte das junge Orchester danach bei dem Bon-Jovi-Hit "It's my Life" und als Kontrast dazu bei dem "Tritsch-Tratsch-Polka" von Johann Strauß zum Abschluss des Konzertes.

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