Gelungene Performance im Parkplatz-Kassenhäuschen

Saarbrücken. Ist nicht eine der wunderbarsten Qualitäten der Kunst ihre Unmittelbarkeit? Der Moment, in dem alles einfach da ist, und man nicht weiß, was geschieht. So wie damals, als mit der neugegründeten Hochschule der Bildenden Künste Saar die neue Kunstform Performance ins Land kam. Das ist längst bekannt und Performance dieser Art passé

Saarbrücken. Ist nicht eine der wunderbarsten Qualitäten der Kunst ihre Unmittelbarkeit? Der Moment, in dem alles einfach da ist, und man nicht weiß, was geschieht. So wie damals, als mit der neugegründeten Hochschule der Bildenden Künste Saar die neue Kunstform Performance ins Land kam. Das ist längst bekannt und Performance dieser Art passé. Wenn's einmal noch wir früher wäre: sich einfach konfrontieren lassen. "Being shagged by a rare parrot", also von einem seltenen Papagei zerstrubbelt zu werden. Man kennt diese Episoden aus mancher TV-Pannenshow, wenn ein bunter Vogel auf die Schulter eines Tierparkbesuchers hopst und deren Haupthaar zaust. Für den in der Schweiz lebenden Fotografen und Installationskünstler Stefan Burger ist es die Metapher für eine plötzlich über Besucher hereinbrechende Aktion. Damit eröffnete der "Neue Saarbrücker Kunstverein", unterstützt von der Saartoto GmbH, in einem leerstehenden Parkwärterhäuschen auf dem Saartoto-Gelände das "Zentrum für Kunst und Parken". Das heißt, in den kommenden Monaten werden dort für einige Stunden oder einen Tag begrenzte Aktionen stattfinden. Häuschen als LeinwandDie Premiere gelang unter verschärften Bedingungen bei Wind und Regen und mit einer zeitgemäßen Version der Performance, "performative Installation", also eine Mischung von Performance und Installation. Für Burger wurde das Häuschen zur Leinwand für einen vom surrenden Uraltprojektor ratternder Film über Glasherstellung, Musik mit Flaschen und Gläsern, Fensterfassaden und Glastüren. Danach steckte der Künstler die Filmrolle in eine Stofftasche, wechselte hinter einer Stellwand die Schuhe, streifte sie auf einer Fußmatte mit dem Aufdruck "Das Meiste findet unten statt" ab und nagelte die Tasche mit dem Film an eine Stellwand in der Wächterkabine: Die Form wird Inhalt: Performance "reloaded", als wär's das erste Mal.

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