Geläut gehört einfach zum Tag

Limbach. Aus dem hinteren Teil des Kirchenraumes der Elisabeth-Kirche hinaus, eine Steintreppe hinauf, geduckt über den Dachboden, eine Holztreppe erklimmen - und dann pünktlich das Geläut der Glocken leibhaftig aus nächster Nähe erleben: Genau diesen Einblick in den Glockenstuhl hat Kirchendiener Dieter Hock gestern gewährt

Limbach. Aus dem hinteren Teil des Kirchenraumes der Elisabeth-Kirche hinaus, eine Steintreppe hinauf, geduckt über den Dachboden, eine Holztreppe erklimmen - und dann pünktlich das Geläut der Glocken leibhaftig aus nächster Nähe erleben: Genau diesen Einblick in den Glockenstuhl hat Kirchendiener Dieter Hock gestern gewährt.Mit einem satten Klingen im Ohr erzählte Hock dann all das, was es um die drei Glocken des Limbacher Wahrzeichens zu erzählen gibt - im Groben durchaus stellvertretend für die Kirchen in unserer Region, von Kirrberg bis Höchen, von Bruchhof-Sanddorf bis Kirkel-Neuhäusel. Schon Hocks Einstieg war dann ein Blick in die Geschichte, denn wie an anderen Orten auch musste die Kirchengemeinde im Zweiten Weltkrieg Glocken zum Einschmelzen für die Kriegsproduktion abgeben, immerhin zwei fielen dem Wahnsinn zum Opfer. "So viel ich weiß kamen 1956 zwei Glocken zurück." Damit war das Trio, "eine kleine, eine mittlere und eine große Glocken", wieder komplett. Alle drei sorgen gemeinsam für einen im Dorf geliebten Klang, nicht wenige Limbacher werden, und da war sich Hock gestern sicher, nervös, wenn die Glocken mal nicht läuten. Und anders als an so manchen andere Orten dürfen die drei in Limbach auch rund um die Uhr erklingen. Das tun sie nach einem klaren Konzept. Dieter Hock: "Unter der Woche läuten morgens um elf Uhr die Glocken und abends um 18.30 Uhr. Diese Zeiten rühren noch aus Epochen, als den Bauern auf dem Feld so signalisiert wurde, dass es gleich zwölf Uhr ist und sie vom Feld heimkommen sollen. Und um 18.30 Uhr läutet die Gebetsglocke." Zu diesem traditionellen Geläut kommt noch der Uhrschlag - ein ständiger Begleiter des Lebens im Dorf. Und natürlich werden Gottesdienste, Beerdigungen und andere kirchliche Ereignisse mit Glockengeläut begleitet.

Gesteuert wird die Glockenanlage von einem kleinen Computer am Fuß des Kirchturms, im Bereich des hinteren Ausgangs. "Dieser Computer stammt aus dem Jahr 1964. Und er funktioniert immer noch." Die Bedienung des Steuergeräts gleicht dabei einer kleinen Wissenschaft. Über ein Schaltpult kann Hock das Geläut auf bestimmte Zeiten und Umfänge festlegen, jede Glocke und jede Zeit kann über so genannte "Spuren" angesteuert werden. Zusätzlich kann der Kirchendiener über ein zweites Steuergerät die Glocken auch von Hand läuten lassen. Für den Fall der Fälle hat Hock alle Bedienungshinweise und Läutzeiten in einer schriftlichen Anweisung zusammengefasst - ein "Handbuch" fürs richtige Glockenläuten.

Die Vorweihnachtszeit ist für Dieter Hock, wie für viele anderen, nicht wirklich eine Zeit der reinen Besinnung. "Allein im Dezember komme ich auf elf Gottesdienste hier in der Kirche." Die gilt es vorzubereiten, auch und natürlich die Christvesper an Heiligabend um 17 Uhr und die Christmette um 23 Uhr. "Trotzdem kommt Weihnachten natürlich bei mir an." "Unter der Woche läuten morgens um elf Uhr die Glocken."

Kirchendiener Dieter Hock

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort