Gekühlt schmeckt frischer

Sulzbach/Dudweiler · Immer dienstags und freitags baut Michael Tomanek seinen Obst- und Gemüsestand auf dem Ravanusaplatz in Sulzbach auf und verkauft seine frischen Waren. Damit sie im Sommer nicht welken oder von Fruchtfliegen wimmeln, lagert ein Teil der Ware im mitgebrachten Kühlanhänger auf sechs Paletten.

 Michael Tomanek hält die Tüte auf, damit die Kundin einen frischen Blumenkohl hineintun kann. Fotos: Iris Maurer

Michael Tomanek hält die Tüte auf, damit die Kundin einen frischen Blumenkohl hineintun kann. Fotos: Iris Maurer

 Auf dem Ravanusaplatz verkauft der Markthändler auch Äpfel.

Auf dem Ravanusaplatz verkauft der Markthändler auch Äpfel.

Für den 59-jährigen Markthändler beginnt der Arbeitstag kurz nach 3 Uhr - morgens wohl gemerkt. Dann fährt Michael Tomanek seinen (noch zusammengeklappten) Stand nach Sulzbach und baut auf.

Danach geht's zum Saarbrücker Großmarkt, wo er ab etwa 4.30 Uhr frisches Obst und Gemüse einkauft. Seit 18 Jahren macht er das so, dienstags und freitags verkauft er in Sulzbach und mittwochs und samstags in St. Ingbert. Dabei wird er jeweils von seiner Schwester Sabine Krüger und von Gaby Metz-Berlinghof unterstützt - die Teilzeit-Kraft ist allerdings zurzeit in Urlaub. Donnerstags steht Tomanek dann allein an seinem Stand in Herrensohr.

Gerade an den heißen Tagen ist er sehr froh, seinerzeit einen Kühlanhänger gekauft zu haben. In dem kann ein Teil der Frischware im Kühlen liegen bleiben, bis der Stand aufgefüllt werden muss. So schützt der Markthändler seine Waren vorm Verwelken und vor allem vor Fruchtfliegen. Wobei er im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung betont, dass es einen 100-prozentigen Schutz vor den Insekten nicht geben kann. Aber gekühltes Obst ziehe jedenfalls deutlich weniger Fruchtfliegen an als ungekühltes. Und diesen Tipp hält Tomanek auch für Zuhause bereit. In der Obstschale sollte nur ein Teil der Früchte liegen, der alsbald gegessen werden sollte. Der andere Teil solle im Kühlschrank bleiben - frisch und geschützt vor Fruchtfliegen.

Zurzeit verkauften sich Nektarinen, Pfirsiche und vor allem Weinbergpfirsiche gut. Wer aber spät dran ist mit dem Einkochen von Aprikosenmarmelade, dem kann am Stand von Tomanek geholfen werden. Denn Sonderbestellungen werden erfüllt, sofern es der Großmarkt hergibt. Während er bei Gemüse und Salat vorwiegend auf saarländische (Lisdorfer) Produkte setzt, ist das beim Obst anders. Das ist kein böser Wille, bestätigt er der SZ. Aber saarländisches Obst sei rar, Pfälzer Früchte dagegen nicht.

Viele seiner Stammkunden - sie machen geschätzt etwa 80 Prozent aller Käufer aus - nutzen noch einen weiteren Service: den Bringdienst. Telefonisch bestelltes oder vor Ort gekauftes Obst und Gemüse (und Eier) wird bis an die Haustür gebracht, wenn gewünscht.

Der gebürtige Dudweiler - hier ist auch der Sitz der Firma - will noch bis ins Rentenalter Markthändler bleiben. Und das, obwohl das Geschäft immer schwieriger werde, denn die Discounter seien eine ernstzunehmende Konkurrenz wegen der niedrigen Preise. Aber der Spaß am Verkaufen und die guten Beziehungen zu seinen Kunden - ein Schwätzchen gehört zum Tagesgeschäft wie Obst und Gemüse - geben genügend Kraft, ist sich Tomanek sicher. Und die tägliche Vitamindosis, die er sich schon auf dem Großmarkt gönne, wenn er für seine Kunden die Frische und Qualität der Produkte teste. Erst dann kämen sie in den Kühlanhänger, der zudem als Lager dient. Deswegen brauche er auch nicht täglich das Gefährt zu leeren und die vielen Kisten wie früher jeden Nachmittag mit der "Sackkarre" ins Kühlhaus am Firmensitz zu schaffen. Ein angenehmer Nebenaspekt der gekühlten Frische.

Bestellungen und Bringdienst unter Telefon 01 77/ 5 04 50 35.

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