Gekonnte Grimassen und glasklar pointierte Sprache

St. Ingbert. "Wie lange dauert's noch? Ich hab' Hunger

St. Ingbert. "Wie lange dauert's noch? Ich hab' Hunger." Welche Frau kennt diese Sätze aus dem Mund ihres - sich zu diesem Zeitpunkt nahezu kindlich gebärdenden - Angebeteten nicht, wenn es um das Einkaufen geht?

Der Comedian Carsten Höfer aus Münster widmete sich am Freitagabend im Rahmen der Reihe "A la Minute" mit seinem aktuellen Programm "Tagesabschlussgefährte" der Thematik zwischen den Geschlechtern. Im gutbesuchten kleinen Saal der Stadthalle wurde da jedoch nicht einfach zum x-ten Mal das Dauerbrennerthema abgenudelt. Nein, da war jemand auf der Bühne, der wusste, wovon er spricht. Intelligente Premium-Comedy eines Mannes, der regelrecht dozierte. Nicht aber hochwissenschaftlich, sondern mit gekonnten Grimassen, glasklar pointierter Sprache sowie einer genialen Gestik.

Der frühere Teilnehmer am St. Ingberter Kleinkunstwettbewerb mag das Wortkitzeln und das Überzeichnen auf der einen Seite. Jedoch auch die Akribie, das den Finger in die Wunde legen und vor allem die Boshaftigkeit. Zurück zum Einkaufen: Da sollen, so Höfer, die Frauen sogar Tricks anwenden, wenn es darum geht, gleich zwei Kleidungsstücke zu erstehen. Verblüffende Erkenntnisse lieferte der allein erziehende Vater eines sechsjährigen Sohnes da und zeigte im Vergleich: Männer kommen aus der Umkleide und gebärden sich wie "Urmel aus dem Eis". Vor allem Frauen entdeckten das Beschriebene und lachten lauthals. Das konnten die Männer, die Fans von weißen Tennissocken in Sandalen, nicht so verstehen. Diejenigen, die sich mit dem "Du ziehst das an!" seit Jahren arrangiert haben und gut damit leben, schon gar nicht.

Raus aus den Klamotten

Schnell wieder raus aus den Klamotten und zurück aufs heimische Sofa, was beim Halbmarathon laufenden Unterhalter "Sofette" heißt. Und auch hier der Unterschied: Männer wohnen einfach so vor sich hin. Sie sind mit einer Zeitung, einem Bier und der Fernbedienung zufrieden. Entsprechend kurzatmig verkünden sie auch, wenn sie ihr Single-Dasein beendet haben.

Höfer doziert in einer Genauigkeit den umgekehrten Fall bei Frauen so, als sei man live dabei und habe regelrecht Kopfkino vor sich. Da kennt der Katzenliebhaber nichts. Auch die Hersteller von Katzenfutter sind vor den akademischen E-Mails des Stammkunden nicht sicher und müssen sich erklären, wieso das Zeug nicht nach Maus schmeckt. Doch binnen weniger Stunden erhielt er Antwort. Man habe dazu keine Zeit, da man sich mit der Erforschung von Hundefutter mit Briefträgergeschmack beschäftige. "Ätsch", Höfer.

Eine Antwort bleibt der Frauenversteher nicht schuldig. Nämlich, wieso er (Jahrgang 1969) schon so früh eine Glatze bekam. Das läge ja nur am Testosteron. Ja, davon habe er einfach zu viel und das drückte die Haare heraus. Gut, klar. Sprach's aus und widmete sich dem Thema Partnersuche. Nach einer gescheiterten Beziehung wieder jemand zu suchen, sei wie nach jahrelangem Koma wieder aufzuwachen.

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