Gegenwind aus GreimerathChrist: "Wir sind an einvernehmlicher Lösung interessiert"

Britten/Greimerath. Die Gemeinde Losheim plant den Bau von fünf Windkraftanlagen am Judenkopf bei Britten. Im Dezember hat der Gemeinderat die Offenlegung der Bebauungspläne für den Windpark beschlossen. Der Betreibergemeinschaft für den Windpark gehören die Technischen Werke Losheim (TWL), die VSE und die Familie von Boch an

Britten/Greimerath. Die Gemeinde Losheim plant den Bau von fünf Windkraftanlagen am Judenkopf bei Britten. Im Dezember hat der Gemeinderat die Offenlegung der Bebauungspläne für den Windpark beschlossen. Der Betreibergemeinschaft für den Windpark gehören die Technischen Werke Losheim (TWL), die VSE und die Familie von Boch an. Doch nun regt sich Widerstand gegen das Projekt: In dem unmittelbar an den Judenkopf angrenzenden Ort Greimerath, kurz hinter der Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz gelegen, werden die kritischen Stimmen gegen das Vorhaben immer lauter. Am heutigen Montag findet hierzu eine Bürgerversammlung im Sitzungsraum der Grundschule statt, anschließend beschäftigt sich der Ortsgemeinderat mit dem Thema.Hauptvorwurf der Greimerather: Entgegen ursprünglicher Absprachen sei die Ortsgemeinde nicht an der Entwicklung des jetzt offen gelegten Bebauungsplanes beteiligt worden. In einer gemeinsamen Stellungnahme der drei im Ortsgemeinderat vertretenen Fraktionen (CDU, SPD, FWG) heißt es: "Die Gemeinde Greimerath und die Bevölkerung sind nicht am Planungsprozess beteiligt worden, obwohl Greimerath die größten Beeinträchtigungen zu erwarten hat. Zu keiner Zeit wurden wir über den Planungsstand informiert." Alle fünf Windräder, deren Gesamthöhe knapp 200 Meter betragen soll, werden vom Ort aus zu sehen sein. Jedoch beträgt der Abstand zur Wohnbebauung mehr als 1800 Meter - das liegt weit jenseits aller Mindestgrenzen. Allerdings werde der geplante Windpark massive ökologische Auswirkungen auf die Tier- und Vogelwelt in dem Gebiet haben. So fänden sich rund um den Judenkopf Vorhaben gefährdeter Tierarten wie Schwarzstorch, Rotmilang oder Mopsfledermaus. Zudem befinde sich nahe dem geplanten Standort das Naturschutzgebiet Weidbruch. Die Auswirkungen auf dieses Hochmoor-Gebiet seien in keinem der die Planung begleitenden Gutachten berücksichtigt.

Ortsbürgermeister Edmund Schmitt (FWG) sagte der SZ: "Wir sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden, und das noch mit enormem zeitlichen Druck." Zwar sei das Projekt dem Ortsgemeinderat Anfang 2011 in Grundzügen vorgestellt worden. Danach aber habe man nichts mehr davon gehört, bis im Oktober 2012 plötzlich die fertige Planung vorgelegt worden sei. "Wir hätten uns gewünscht, ständig auf dem Laufenden gehalten zu werden", sagte Schmitt. Dabei wollen die Investoren während der Bauphase Zufahrtswege nutzen, die auf Greimerather Gebiet liegen. Ob die Ortsgemeinde dieses Wegerecht erteilt, wird Thema der Sitzung am Montag sein. Wobei Schmitt zu bedenken gibt: "Wenn wir es ablehnen, dass die Investoren das Wegerecht bekommen, wird ökologisch mehr kaputt gemacht als im Falle unserer Zustimmung." Wie aber der Rat entscheiden werde, könne er nicht abschätzen.Losheim. Losheims Bürgermeister Lothar Christ hat Verständnis für die Einwände aus Greimerath geäußert, aber den Vorwurf zurückgewiesen, dass die Ortsvertretung nicht in die Planungen eingebunden gewesen sei. Es habe schon im Februar 2011 eine Besprechung mit Vertretern des Ortsgemeinderates gegen, bei der das Projekt in Grundzügen vorgestellt worden sei. Damals habe das Gremium sich positiv zu dem Projekt geäußert. Es gibt sogar Überlegungen, dass Greimerath eigene Windräder im Bereich Judenkopf aufstellt. Christ: "Wir haben das Angebot gemacht, dass sie diese Anlagen an die Stromleitung, die wir eigens für den Windpark neu verlegen, anschließen können." Die rechtlichen Vorgaben zur Beteiligung betroffener Seiten seien im Planungsverfahren eingehalten worden. "Wir werden die von Greimerath geäußerten Einwendungen in unser Abwägung mit einbeziehen und den Greimerathern auch entgegenkommen", kündigte der Bürgermeister an. "Wir sind an einer einvernehmlichen Lösung interessiert." cbe

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