Gegenstände in neue Beziehungen gesetzt

Bouzonville/Saarlouis/Merzig-Wadern · Die neue Ausgabe der regionalen Kunstzeit- schrift „Paraple“ befasst sich mit dem Thema „Wege“ – in Deutsch, Französisch und Platt.

Zu einem der Gedenktage der Unesco gehört auch der "Tag der Mundart" am 21. Februar. "Gau un Griis" und die "Bosener Gruppe" bemühen sich zusammen mit weiteren saarländischen und lothringischen Autoren um die Erhaltung und die Pflege der "moselfränkischen" und der "rheinfränkischen" Mundart.

Ein ausgezeichnetes Sprachrohr ist die anspruchsvolle Literaturzeitschrift "Paraple": dreisprachig in Französisch, Deutsch und Platt. Die neue Ausgabe hat als Hauptthema "Chemins", "Wege" und "Wääjer". Die einzelnen Ausgaben der Zeitschrift bieten jeweils Künstlern verschiedener Genres die Möglichkeit, sich mit ihren Werken vorzustellen.

Diesmal ist es Michael Maas (Gerlfangen) aus der alten Beckinger Lehrerfamilie Maas. Seine Objekte, angesiedelt in dem großen Garten auf dem Saarlouiser Nordgau, üben eine besondere Anziehungskraft aus. Es sind Materialien, Gegenstände und Werkzeuge, die auf dem Land ihre ursprüngliche Funktion verloren haben und wie Metaphern in neue Sinn-Beziehungen gesetzt werden. Entstanden sind Dinge aus so genanntem Schrott: "wat die anner Leit wegschmeissen".

Zum "Flanieren" meint Ursula Kerber, die in Rodener und in Überherrner Platt schreibt, "Louen fó eppes ze gesinn fó ze kennen ze wéssen un gemälléch ónnerweechs fó irjenswo aazekómmen". Gérard Carau (Beckingen), mit Jean-Louis Kieffer, Harald Ley, Ursula Kerber und Lucien Schmitthäusler verantwortlicher Redakteur, beschreibt den verdunkelten Lebensweg. Spuren, über die man von einem Ort zum anderem gelangen kann, ist eines der Themen von Harald Ley (Saarlouis-Picard). Zum "Weech zou der Sproch" meint Jean-Louis Kieffer (Filstroff) "Dein Weech gétt émmer enger".

Luise Luft aus Roden versucht "de Wéech se verstehn", wie beim "äller Mann, der jéden froot, wo er häa kommt". Toun, vielseitiger Künstler an der Grenze von Waldwisse zu Biringen, berichtet von "La Fräch Mimi", die bei Kriegsausbruch 1939 widerspenstig war und nicht in die Evakuierung ging, um dann in ihrem Bett zu Hause zu sterben. "De Wäh durch de Milleberg" geht der Trierer Manfred Moßmann, der im Hunsrück aufgewachsen ist. "Et Leewn éss wie et fréier ém Wénter óff da Schleimer wòr" meint die Dillingerin Marlies Böhm und sagt auch "Fréier hódden de Leit gewóscht: Lòò geht da Weech langes". Der Bouser Gangolf Peitz spricht vom Spitzwegerich als "marginalem Kraut des öden Weges". Neben Beiträgen von Georg Fox gibt es weitere lesenswerte Beiträge von deutschen und lothringischen Autoren.

Die Literaturzeitschrift "Paraple" kostet acht Euro. Sie ist bei "Gau un Griis in Bouzonville, in den Buchhandlungen Pieper und Bock&Seip und bei Schreibwaren Theobald in Siersburg erhältlich. (Paraple 32 2017).

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