Gegen Verlegung der Palliativ-Station

Merzig. Am 23. Oktober hatte die SZ berichtet, dass die PalliativStation mit ihren sechs Betten aus dem Flachbau nahe dem Klinik-Hauptgebäude eben dorthin, in den Bereich Innere Medizin, verlegt werden soll. Gegen diese Verlegung spricht sich nun Dieter Ernst, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Merziger Stadtrat und Mitglied des Fördervereins der SHG-Klinik aus

Merzig. Am 23. Oktober hatte die SZ berichtet, dass die PalliativStation mit ihren sechs Betten aus dem Flachbau nahe dem Klinik-Hauptgebäude eben dorthin, in den Bereich Innere Medizin, verlegt werden soll. Gegen diese Verlegung spricht sich nun Dieter Ernst, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Merziger Stadtrat und Mitglied des Fördervereins der SHG-Klinik aus. In einem Brief an Kurt Wahrheit, den Verwaltungsratsvorsitzenden des Klinikums, schreibt Ernst: "Quasi durch eine Randnotiz in der Saarbrücker Zeitung habe ich zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Palliativ-Station im Klinikum Merzig zum 1. Januar 2013 in den Bereich der Inneren Medizin verlegt werden soll. Diese Meldung hat bei mir zunächst einmal nur den Anschein erweckt, dass dann ja alles gut sei, die Station nicht geschlossen wird und eigentlich nicht viele Änderungen eintreten werden." Doch erst auf den zweiten Blick sei ihm die Tragweite dieser Mitteilung bewusst geworden, fährt Ernst fort: "Nachdem ich mir vergegenwärtigt hatte, was ich auf dieser Station selbst erleben musste oder besser gesagt bei Freunden und Bekannten auch erleben durfte." Diese Station ist nach Überzeugung von Ernst bisher "ein Paradebeispiel für Menschenwürde bei Kranken oder Sterbenden, für mich der Inbegriff einer sozialen Medizin und ein Aushängeschild für dieses Klinikum". Herzstück für diese Beurteilung sei nicht zuletzt die Lage und Ausstattung dieser Station."Nunmehr soll diese Station also zur Inneren Medizin im zweiten Stockwerk des Gebäudes verlegt werden. Gehört sie wirklich dorthin, wenn die Patienten eigentlich austherapiert sind?", diese Frage wirft Ernst auf. Und: "Gehört sie wirklich in den Bereich der Akutmedizin, in die Alltagshektik einer solchen Station ? Gehören diese Schwerstkranken wirklich in Mehrbettzimmer, womöglich von anderen Akut- oder Palliativpatienten nur durch eine Spanische Wand getrennt?"

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden ist die Antwort klar: "Oder ist es nicht doch so, dass der ausgezeichnete Ruf dieser Station neben der pflegerischen Betreuung, die nicht vergessen werden darf, auch auf den anderen Bedingungen beruht? Ich meine, dass dies zweifellos der Fall ist, und die Klinik mit gutem Recht hiermit wirbt."

Ihm sei auch klar, dass das Klinikum Merzig im Wettbewerb stehe und auf die Finanzen achten müsse. "Naturgemäß" sei eine solche Station, die in Merzig über sechs Betten verfüge, zeitweilig mit einem Patienten, zeitweilig mit mehreren Patienten oder voll belegt. "Dadurch bedingt wird sie, als Station allein betrachtet, sicherlich ein finanzielles Minus einfahren. Hier will ich gerne gestehen, dass mir die Höhe dieses Defizits nicht bekannt ist." Allerdings sieht er genau dies in diesem speziellen Fall als zweitrangig an. Weil nämlich "diese Station eben ein Aushängschild der Klinik hinsichtlich medizinischer Betreuung und Lage ist und dadurch zum guten Ruf des Hauses beiträgt". Er frage sich zudem, schreibt Ernst weiter, "was denn in dieses Gebäude kommen soll, das für diese Zwecke so ideal ist".

Nach seinem Eindruck, "und dies bestätigen mir Gespräche mit einigen Bürgern, die Angehörige auf dieser Station hatten und aufgrund ihrer großen Zufriedenheit mit der Behandlung und Begleitung dieser Patienten nachher an die Klinik spendeten", trifft die so "nebenbei angekündigte" Veränderung bei diesen Leuten ebenso wie bei ihm selbst auf Unverständnis und Ablehnung.

Ernst appelliert an den SHG-Verwaltungsdirektor und alle Verantwortlichen des Klinikums, "diese Maßnahme unter den genannten Gesichtspunkten nochmals ernsthaft zu überdenken und im Interesse der Klinik und der potenziellen Patienten nicht zu vollziehen". cbe "Diese Station ist ein Aus- hängeschild für dieses Klinikum."

Dieter Ernst

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