Gefängnisseelsorger kritisieren Praxis der Sicherungsverwahrung

Trier. Kritik an der derzeitigen Praxis der Sicherungsverwahrung hat die "Konferenz der katholischen Seelsorge bei den Justizvollzugsanstalten in der Bundesrepublik" geäußert, an der jetzt in Trier rund 100 katholische Gefängnisseelsorger aus Deutschland sowie Experten aus Theologie, Rechtswissenschaft und Psychiatrie teilnahmen

Trier. Kritik an der derzeitigen Praxis der Sicherungsverwahrung hat die "Konferenz der katholischen Seelsorge bei den Justizvollzugsanstalten in der Bundesrepublik" geäußert, an der jetzt in Trier rund 100 katholische Gefängnisseelsorger aus Deutschland sowie Experten aus Theologie, Rechtswissenschaft und Psychiatrie teilnahmen. "Vielerorts sehen Strafvollzug und Sicherungsverwahrung nahezu identisch aus", kritisierte Ferdinand Kohn, Seelsorger an den JVA Trier und Wittlich. "Man muss den Aspekt der Resozialisierung stärker in den Vordergrund stellen", forderte er. Ohne Therapieangebote und eine organisatorische Trennung der Unterbringung von Sicherungsverwahrten und Häftlingen, sei dies nicht umsetzbar. Dennoch wandte sich Kohn gegen eine Abschaffung der Sicherungsverwahrung: "Es gibt ganz klar Menschen, bei denen niemand mehr das Risiko eingehen würde, sie freizulassen". Die Verwahrung sei nur gerechtfertigt, wenn sie bereits mit dem Urteil festgelegt würde und durch entsprechende Gutachten begründet sei. Die Gutachten grenzen für Thomas Reichert, ebenfalls Seelsorger in den JVA Trier und Wittlich, an "Hellseherei". Jeder Mensch habe die Freiheit, entgegen einer Prognose zu handeln. red

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