"Gefährlicher Sprengstoff" in der Kasse
Quierschied. Karin Lawall sucht händeringend nach Worten
Quierschied. Karin Lawall sucht händeringend nach Worten. "Wenn der Sulzbacher Bürgermeister Hans-Werner Zimmer angesichts der aufgelaufenen Defizite Ende 2008 von insgesamt zwölf Millionen Euro von einer katastrophalen Lage spricht, dann weiß ich nicht, wie ich bei 35 Millionen Euro Defizit die Situation unserer Gemeinde bezeichnen soll", sagt sie und fügt hinzu: "Vielleicht Super-Gau?"
Am Dienstagabend präsentierten die neue Quierschieder Verwaltungschefin und Kämmerer Toni Schönenberger den Fraktionen den Haushaltsentwurf der Verwaltung für 2008. Und wie schon seit 1995, gibt die Gemeinde wieder mehr Geld aus als sie einnimmt - 2,58 Millionen Euro sind es in diesem Jahr. Ausgaben von 21218307 Euro stehen Einnahmen von nur 18639291 Euro gegenüber.
Am Ende des Jahres steht die Gemeinde Quierschied bei den Banken mit knapp 35 Millionen Euro in den Miesen. Dazu kommen langfristige Schulden von etwa zehn Millionen. Das Ganze ergibt eine Pro-Kopf -Verschuldung der Quierschieder Einwohner von 3165 Euro. Im Vergleich dazu: In der Nachbarkommune Sulzbach beträgt diese Verschuldung nur 922 Euro. "Wir haben gespart, wo wir nur können", erklärt Lawall: "Alle Ausgaben sind auf Kante genäht", sagt sie und meint damit: Noch mehr sparen sei einfach nicht mehr drin. Als bedenklich wertete Lawall die Entwicklung der Gewerbesteuer-Einnahmen. Man habe den Ansatz gegenüber dem Vorjahr von 1,4 auf eine Million Euro reduzieren müssen.
Als erfreulich wertet die Bürgermeisterin die Mehreinnahmen bei den Schlüsselzuweisungen. Hier stehen mit 5,68 Millionen Euro rund 550000 Euro mehr im Haushalt als 2007. Beim Blick auf die Ausgabenseite bezeichnet die Verwaltungschefin die hohen Kreditzinsen - 2008 muss Quierschied rund zwei Millionen Euro an die Banken zahlen, 650000 mehr als 2007 - als "gefährlichen Sprengstoff".
Karin Lawall appelliert an beide Fraktionen, keine größeren Projekte zu beantragen. Diese Bitte verwundert nicht: Schließlich stehen im Vermögenshaushalt 2008 nur 500000 Euro für Investitionen zur Verfügung. Damit könnten allerdings nur die wirklich notwendigsten Sanierungen gemacht werden, beispielsweise an den Grundschulen, am Rathaus, im Hallenbad, an den Gebäuden des Bauhofes und in Straßen. Außerdem bekomme die Feuerwehr ein neues Fahrzeug für 80000 Euro. Es werde in Göttelborn stationiert. Nicht aufgenommen seien die Kosten - etwa 400000 Euro - für eine neue Heizung für die Grundschule Fischbach. Die Bürgermeisterin verspricht: "Wir werden die Heizung auf jeden Fall noch in diesem Jahr erneuern. Wie wir das Geld zusammenbekommen, das werden wir noch klären." "Wie wir das Geld zusammenbekommen, das werden wir klären."
Bürgermeisterin Karin Lawall
