Gedichte, die so leicht sind wie der Wind

Viele Schülerinnen und Schüler kannten die Dichterin Mascha Kaléko gar nicht, die in den 20er Jahren berühmt war für ihre leichten und doch tiefen Verse. Der Wortsegel-Wettbewerb im kommenden Jahr ist Mascha Kaléko gewidmet. Die Beschäftigung mit ihrer Lyrik hat die Jugendlichen inspiriert.

Homburg/Saarbrücken. Schon zum sechsten Mal fordert die Gemeinde Tholey die saarländischen Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme am "Wortsegel"-Schreibwettbewerb auf. Er soll zum kreativen Umgang mit Sprache anregen und wird auch von der saarländischen Landesregierung gefördert.

Für 2011 ist er der Dichterin Mascha Kaléko gewidmet. Sie gilt als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts, ist am 7. Juni 1907 in Galizien (Polen) als nichteheliches jüdisches Kind geboren, flüchtete nach Deutschland, studierte in Berlin und feierte dort ihre ersten Erfolge in den "Goldenen Zwanzigern". Sie war damals so bekannt wie Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht und Erich Kästner. 1938 emigrierte sie nach ihrer Scheidung in die USA, lebte als amerikanische Staatsbürgerin in New York, zog später nach Jerusalem um und starb vergessen und vereinsamt im Januar 1975 in Zürich. Ihre Lyrik ist geprägt durch Charme, eine Mischung von Leichtigkeit und Melancholie, satirische und pointierte Sprachkunst.

Sie hat über alle ihre Lebensphasen eindrucksvolle Gedichte und Aphorismen geschrieben. Ihre zentralen Themen sind: Liebe, Beziehungsprobleme, Verlust, Fremde, Vergänglichkeit, aber auch die Leichtigkeit des Lebens. Sie hat humorvolle Gedichte über den Papagei, die Mamagei und andere komische Tiere verfasst, ebenso politisch-satirische Gedanken und private Reflexionen ("Interview mit mir selbst ... Ich möchte nicht mein eigenes Kind gewesen sein."). Kurzum: eine interessante, einfühlsame und gewitzte Autorin mit viel Leidenschaft und Humor.

Im Saarländischen Künstlerhaus in Saarbrücken fand eine Informationsveranstaltung als "Startschuss" zum neuen "Wortsegel"-Wettbewerb statt. Unsere Klasse 9d nahm zusammen mit anderen Klassen daran teil. Die Eröffnungsrede hielt Hermann Josef Schmidt, der Bürgermeister von Tholey.

Anschließend kam der Schirmherr des Wettbewerbs zu Wort: Karl Rauber, der Minister für Bundesangelegenheiten, Kultur und Chef der Staatskanzlei. Dann trugen die Schauspieler Rainer Furch und Madeleine Giese Gedichte von Mascha Kaléko vor. Das war der absolute Höhepunkt der Veranstaltung.

Ihnen zuzuhören war ein echter Genuss. Sicherlich ist es vor allem ihnen zu verdanken, dass wir die Autorin am Ende ganz hoch schätzten und uns nun am Wettbewerb beteiligen wollen. Sie beendeten ihren Vortrag mit dem berühmten Zitat von Mascha Kaléko:

"Mein schönstes Gedicht?

Ich schrieb es nicht.

Aus tiefsten Tiefen stieg es.

Ich schwieg es."

Nach der Veranstaltung nahmen wir noch die Gelegenheit wahr, Herrn Rauber zu interviewen, der uns auf eine sehr freundliche Art alle Fragen beantwortete. Jan Mertes, Klasse 9d des Saarpfalz-Gymnasiums

Wer sich für den Schreibwettbewerb interessiert, kann weitere Informationen erhalten von Jutta Backes-Burr in Tholey, die für die organisatorischen Angelegenheiten zuständig ist: Tel. (0 68 53)5 08 13, E-Mail: j.burr@tholey.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort