Gedenkstein "Liebe" erinnert an behinderte Holocaust-Opfer

St. Wendel. Otto Freundlich, ein jüdischer Bildhauer, der vom Nazi-Regime ermordet wurde, träumte schon in den 30er Jahren von einer völkerverbindenden "Straße der Brüderlichkeit und menschlichen Solidarität". Professor Leo Kornbrust widmete ihm später die "Straße der Skulpturen". Jetzt wurde diese Straße um einen weiteren Stein vergrößert

 Shelomo Selinger, Professor Leo Kornbrust und einer der beiden Lebenshilfe-Geschäftsführer Peter Schön (von links) an der neuen Skulptur vor dem Lebenshilfe-Zentrum. Foto: Gog Concept

Shelomo Selinger, Professor Leo Kornbrust und einer der beiden Lebenshilfe-Geschäftsführer Peter Schön (von links) an der neuen Skulptur vor dem Lebenshilfe-Zentrum. Foto: Gog Concept

St. Wendel. Otto Freundlich, ein jüdischer Bildhauer, der vom Nazi-Regime ermordet wurde, träumte schon in den 30er Jahren von einer völkerverbindenden "Straße der Brüderlichkeit und menschlichen Solidarität". Professor Leo Kornbrust widmete ihm später die "Straße der Skulpturen". Jetzt wurde diese Straße um einen weiteren Stein vergrößert. Shelomo Selinger, ein Künstler jüdischer Abstammung, stellte vor dem Lebenshilfe-Zentrum in St. Wendel seine 2,50 Meter hohe Skulptur "Liebe" auf, die an die vielen behinderten Menschen erinnern soll, die beim Holocaust ihr Leben lassen mussten. Shelomo Selinger, 82 Jahre alt, hat die zwei Tonnen schwere Skulptur 1982 ohne Einsatz von Maschinen in Handarbeit und aus rotem Granit geschlagen, seitdem schmückte der Stein sein Atelier in Paris. Selinger arbeitete schon 1980 an der "Straße der Skulpturen" mit und hat das 5,20 Meter hohe "Requiem für die Juden" am Bostalsee geschaffen. Selinger: "Ich habe ein ganzes Jahr an dieser Skulptur gearbeitet. Ich nenne sie 'Liebe' in Gedenken an die vielen behinderten Menschen, die von den Nazis ermordet wurden. Vor dem Lebenshilfe-Zentrum hat sie einen würdigen Platz gefunden."Mahnmal und Ansporn Lebenshilfe-Geschäftsführer Hermann Scharf ist sehr stolz auf das Kunstwerk: "Heute ist für uns ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Niemand darf heute mehr wegen seiner Herkunft oder Behinderung ausgegrenzt werden. Dafür setzt sich die Lebenshilfe Tag für Tag ein. Die Skulptur ist Mahnmal und Ansporn zugleich. Wir danken allen Spendern und Professor Leo Kornbrust, die die Anschaffung der Skulptur ermöglicht haben." Das Kunstwerk wird in die "Straße der Skulpturen" integriert, die dem im Krieg von den Nazis ermordeten jüdischen Bildhauer Otto Freundlich gewidmet ist. Freundlich träumte schon in den 30er Jahren von zwei "völkerverbindenden Straßen", von zwei Straßen "der Brüderlichkeit und der menschlichen Solidarität". Offiziell wird die "Liebe" im Herbst der Bevölkerung vorgestellt. red

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