Geburtstag eines demokratischen Vordenkers

Homburg. Am 12. November des Revolutionsjahres 1789 wurde Philipp Jakob Siebenpfeiffer, Vorkämpfer der Demokratie in Deutschland, im badischen Lahr geboren. In einer Stellungnahme hat Landrat Clemens Lindemann einmal betont: "Im Nachhinein empfinde ich den 9

 Alina Keßler von der Klasse 10c des Saarpfalz-Gymnasiums beim Malen eines ihrer drei Porträts von Philipp Jakob Siebenpfeiffer. Sie hängen in den Büros des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller, des Bundestagsabgeordneten Alexander Funk und in der Siebenpfeiffer-Stiftung in Homburg. Foto: SZ/Saarpfalz-Gymnasium

Alina Keßler von der Klasse 10c des Saarpfalz-Gymnasiums beim Malen eines ihrer drei Porträts von Philipp Jakob Siebenpfeiffer. Sie hängen in den Büros des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller, des Bundestagsabgeordneten Alexander Funk und in der Siebenpfeiffer-Stiftung in Homburg. Foto: SZ/Saarpfalz-Gymnasium

Homburg. Am 12. November des Revolutionsjahres 1789 wurde Philipp Jakob Siebenpfeiffer, Vorkämpfer der Demokratie in Deutschland, im badischen Lahr geboren. In einer Stellungnahme hat Landrat Clemens Lindemann einmal betont: "Im Nachhinein empfinde ich den 9. November 1989 als Geburtstagsgeschenk für Siebenpfeiffer, der 200 Jahre zuvor geboren wurde und für die Deutsche Einheit und Freiheit kämpfte."

Philipp Jakob Siebenpfeiffers Großvater stammte aus Saarbrücken, und innerhalb der Familie war der Schneiderberuf sehr verbreitet. Als Waisenjunge wuchs er unter ärmlichen Verhältnissen auf, mit Ehrgeiz und Intelligenz machte er auf sich aufmerksam und beendete sein Jurastudium mit einer Doktorarbeit. Von 1818 bis 1830 prägte er unsere Region als erster "Landcommissär" im Dienste des bayrischen Königs, war also ein Vorgänger unseres heutigen Landrates Clemens Lindemann, der sich nicht zuletzt deshalb sehr um die Ehrung Siebenpfeiffers bemüht.

Eigener Weinberg

Standesgemäß war Siebenpfeiffer Weintrinker, besaß sogar einen Weinberg am Südhang des Schlossbergs, eine Kutsche und Haustiere, interessierte sich für Musik und Gesang, engagierte sich in der protestantischen Kirche, war als kritischer Journalist tätig und verfasste Gedichte. Ein Multitalent, ein liberaler Republikaner des Vormärz, der sich - von der Aufklärung beeinflusst - energisch um Pressefreiheit, Volkssouveränität und die Beseitigung von Missständen bemühte. Er hob die Bedeutung von Schule und einer ordentlichen Erziehung im Elternhaus hervor, und Bildung war für ihn - wie für uns heute - zentrale Ressource.

Als Vordenker, Visionär und Kämpfer für Freiheit, Demokratie, Frauenemanzipation, einen Nationalstaat in einem vereinigten und friedlichen Europa bereitete er den Konservativen, vom Homburger katholischen Pfarrer bis zum bayrischen König Ludwig I. in München, großes Unbehagen. Obwohl er 1825 noch wegen guter Amtsführung durch die bayrische Regierung ausgezeichnet wurde, fiel er fünf Jahre später in Ungnade und wurde schließlich entlassen. Großes Aufsehen erregte er 1832 als Mitinitiator und Hauptredner des Hambacher Festes, einer großen Protestdemonstration der Demokraten. Der erste Landrat in Homburg ist ein Musterbeispiel an Zivilcourage, seine Ideen leben heute in unserem Grundgesetz fort.

Alina Keßler aus der Klasse 10c des Saarpfalz-Gymnasiums hat im vergangenen Jahr in mühevoller Arbeit insgesamt drei großformatige Porträts von Siebenpfeiffer angefertigt, die jetzt in den Büros des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller in der Staatskanzlei in Saarbrücken, des Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises 299, Alexander Funk, in Berlin und bei der Siebenpfeiffer-Stiftung in Homburg hängen. Da der Vormärzdemokrat in unserer Bundeshauptstadt kaum bekannt ist und in historischen Museen überhaupt nicht oder nur beiläufig berücksichtigt wird, ist es uns ein besonderes Anliegen, diese unbefriedigende Situation zu verändern. Unter anderem planen wir die Übergabe eines vierten Porträts an Bundeskanzlerin Merkel in Berlin. Peter Müller und Alexander Funk wollen uns dabei unterstützen.

Grace Kelly und Loriot

Weitere prominente Geburtstagskinder am 12. November sind: der Schriftsteller Michael Ende ("Die unendliche Geschichte"), Grace Kelly, die ehemalige Filmschauspielerin und Fürstin von Monaco und Loriot alias Vicco von Bülow. Sie alle leben aber nicht mehr. Einer recht ordentlichen Gesundheit erfreut sich indessen der frühere Schulleiter des Saarpfalz-Gymnasiums (von 1973 bis 1985), Alfons Seiler, der am heutigen Freitag seinen 90. Geburtstag feiert. Er wohnt in der Unteren Allee direkt gegenüber der Schule, hört unseren Schulgong und pflegt immer noch den Kontakt zu seiner "alten" Schule. Er war Fachlehrer für Latein, Geschichte und Geographie. Wir von der AG Geschichte gratulieren ihm im Namen der ganzen Schule herzlich zu seinem Ehrentag und wünschen ihm und seiner Familie für die Zukunft alles erdenklich Gute, v.a. eine solide Gesundheit und viel Lebensfreude.

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