Ganzheitliche Betreuung hilft herzkranken Patienten

Homburg. Der 31-jährige Patrick Walther aus Völklingen sitzt ein bisschen verloren vor dem Hörsaal im Obergeschoss der Universitäts-Kinderklinik in Homburg. Er wird fotografiert, interviewt. Und das nicht ohne Grund. Patrick hat ein ganz besonderes Schicksal - und das macht ihn so interessant. Vor 31 Jahren kam er mit einem schweren angeborenen Herzfehler auf die Welt

 Patrick Walther gehört zu den derzeit über 1000 Patienten, die vom neuen Zentrum für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EmaH) am Universitätsklinikum Homburg versorgt werden. Foto: Thorsten Wolf

Patrick Walther gehört zu den derzeit über 1000 Patienten, die vom neuen Zentrum für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EmaH) am Universitätsklinikum Homburg versorgt werden. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Der 31-jährige Patrick Walther aus Völklingen sitzt ein bisschen verloren vor dem Hörsaal im Obergeschoss der Universitäts-Kinderklinik in Homburg. Er wird fotografiert, interviewt. Und das nicht ohne Grund. Patrick hat ein ganz besonderes Schicksal - und das macht ihn so interessant. Vor 31 Jahren kam er mit einem schweren angeborenen Herzfehler auf die Welt. Und dass er an diesem Morgen Rede und Antwort stehen kann, hat er der modernen Medizin zu verdanken. Und noch etwas macht Patrick Walther zu etwas Besonderem: Er gehört zu einer, eben dank der modernen Medizin, noch recht neuen, aber stetig wachsenden Patientengruppe, den "Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler", kurz "EmaH".Seit vier Wochen ist das Universitätsklinikum (UKS) in Homburg eines von zehn so genannten EmaH-Zentren in Deutschland, spezialisiert auf die aufwendige Betreuung von Patienten im Alter von über 18 Jahren, die seit ihrer Geburt mit komplexen Herzfehlern leben müssen, über 1000 werden derzeit in Homburg geführt. "Wir gehen aber davon aus, dass sich diese Zahl in den nächsten 15 Jahren vervielfachen wird", sagt Professor Hashim Abdul-Khaliq, Direktor der Klinik für Pädiatrische Kardiologie, als er zusammen mit Professor Wolf-Ingo Steudel, dem Ärztlichen Direktor und Vorstandsvorsitzenden des UKS, nicht ohne Stolz am Freitag bei einer Pressekonferenz die Zertifizierung vorstellt. Mit dabei: Patrick Walther.

Gerade am Tag zuvor hat der Völklinger einen von vielen Eingriffen in seinem Leben hinter sich gebracht. Eine verkalkte und nicht mehr funktionstüchtige künstliche Klappe im rechten Herzen wurde mit einem noch recht neuen Verfahren, der schonenden Implantation einer neuen Klappe mittels Katheter-Technik, ersetzt. Auch dieses Verfahren stellt Abdul-Khaliq an diesem Morgen vor. Und er macht es mit Bildern, die während des Eingriffs an Patrick Walthers Herz gemacht wurden. Der sieht zu - und ein kleines Lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht. "Ja, ich bin wirklich froh, dass der Eingriff mit diesem neuen Verfahren gemacht wurde", sagt er später, während des Interview- und Fototermins. Die Freude ist nachvollziehbar und der Umstand, dass er 24 Stunden später schon wieder halbwegs auf den Beinen ist, ist wohl der beste Beweis dafür, dass das Verfahren so gut ist, wie es Hashim Abdul-Khaliq schildert.

Doch nicht nur diese innovative Technik steht im Mittelpunkt der Arbeit des EmaH-Zentrums. Es geht vielmehr um die ganzheitliche Betreuung von Patienten, die über ihr ganzes Leben hinweg eine engmaschige und intensive Versorgung benötigen, von Geburt an bis in ein sich glücklicherweise immer weiter ausdehnendes Leben.

Dass das UKS heute, nach eineinhalb Jahren Vorarbeit, als EmaH-Zentrum firmieren kann, liegt auch an der Elterninitiative "Herzkrankes Kind". Dessen Vorsitzende Monika Funk: "Um eine solche Zertifizierung zu erhalten, muss auch eine entsprechende psychologische Betreuung nachgewiesen werden. Diese finanziert der Verein." tho

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