Ganz ohne Diva-Allüren
Saarbrücken. Ein neues Gesicht und eine neue Stimme bei der Reihe Blue notes im Schloss: Am Sonntag hielt einmal mehr Lokalmatador Christoph Mudrich mit seinem Trio im Schlossfestsaal Hof. Als Gast präsentierte der Saarbrücker Jazzer die Sängerin Romy Camerun, und die fühlte sich hier sichtlich heimisch. Das Brimborium einer Diva scheint Camerun völlig fremd
Saarbrücken. Ein neues Gesicht und eine neue Stimme bei der Reihe Blue notes im Schloss: Am Sonntag hielt einmal mehr Lokalmatador Christoph Mudrich mit seinem Trio im Schlossfestsaal Hof. Als Gast präsentierte der Saarbrücker Jazzer die Sängerin Romy Camerun, und die fühlte sich hier sichtlich heimisch. Das Brimborium einer Diva scheint Camerun völlig fremd. In lässigem Alltags-Outfit auftretend, übernahm sie die sonst von Mudrich gepflegte Moderation und plauderte frei von der Leber weg und humorig zum Auditorium. Überhaupt hatte die international gefragte Jazzgöre aus Westfalen "das Ganze" fest im Griff. Bei allen Stücken gab Camerun höchstpersnlich die durchweg zügigen Tempi vor, drückte dem Abend ihren Stempel auf. Energie, Spontaneität und Köpfchen gingen Hand in Hand: Trotz ihres ansteckenden Temperaments setzte Camerun die klare und makellose Stimme durchaus kontrolliert ein. Da war jedes Wort zu verstehen, wurden Songs schlüssig interpretiert.Gerne verbeugte sich Camerun vor Betty Carter, als "Stimme des Bebop" gepriesen, und zeigte keinerlei Berührungsängste mit Al Jarreau, dem "singenden Synthesizer", indem sie eine seiner Kreationen veredelte. Höhepunkte waren zweifellos die virtuosen Scat-Einlagen, bei denen Cameruns Organ schon mal grimmig rau tönen konnte. Christoph Mudrich (Piano), Rudi Engel (Kontrabass) und Dirik Schilgen (Schlagzeug) erfüllten ihre Aufgabe als swingende Begleiter spiellaunig und rundeten das Konzert mit feinen Soli ab. uhr