Ganz im Dienste der Hygiene

Saarbrücken. Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen: Den meisten Menschen wird dies seit frühester Jugend gepredigt. Doch nicht bei allen kommt die Botschaft an, hat Dr. Frank Kuhn (55), Leiter der Abteilung Gesundheitsschutz im Gesundheitsamt des Regionalverbandes, festgestellt

 Regelmäßig testen Hygieneinspektoren des Gesundheitsamtes (hier: Stefan Hell im Totobad) das Schwimmbadwasser. Foto: B&B

Regelmäßig testen Hygieneinspektoren des Gesundheitsamtes (hier: Stefan Hell im Totobad) das Schwimmbadwasser. Foto: B&B

Saarbrücken. Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen: Den meisten Menschen wird dies seit frühester Jugend gepredigt. Doch nicht bei allen kommt die Botschaft an, hat Dr. Frank Kuhn (55), Leiter der Abteilung Gesundheitsschutz im Gesundheitsamt des Regionalverbandes, festgestellt. Deshalb betont der stellvertretende Leiter des Amtes die Bedeutung der gründlichen Händewäsche ("Wasser und Seife reichen aus") stets wieder: "Denn Hände sind im Hinblick auf die Hygiene das Tatwerkzeug Nummer eins." Egal, ob es um Schweinegrippe oder auch um Noroviren und Co. geht: "Mit konsequenter Hygiene kann man schon viel abwehren."Hygiene ist ein großes Thema in seiner Abteilung. Von 17 Mitarbeitern sind acht als Hygieneinspektoren eingesetzt. Sie sorgen in ihren Gebieten des Regionalverbandes dafür, dass die Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes eingehalten werden. Also eine Art "Hygienepolizei"? Dr. Kuhn hört dies nicht gern - er begreift sein Teammitglieder eher als "Anwälte des Bürgers im Bereich Gesundheit". Die Hygieneinspektoren reagieren täglich auf Anfragen und Hinweise von Bürgern, die zumeist per Mail oder telefonisch eintreffen. Da erbitten sich Bürger beispielsweise Rat, weil braunes Wasser aus dem Hahn läuft oder weil sich eine Wunde nach dem Piercen entzündet hat. Und natürlich ist die Schweinegrippe ein großes Thema, seit auch Saarländer erkrankt sind: Die Fachleute registrieren deutlich mehr Anrufe (die SZ berichtete). Zu den Anfragen kommt die Routinearbeit. Der Koordinator der Abteilung Gesundheitsschutz, Hygieneinspektor Stefan Hell (50), erläutert, was sich dahinter verbirgt: "Wir kontrollieren beispielsweise Krankenhäuser, Altenheime und weitere Einrichtungen, zum Beispiel Sozialstationen." Klar, dass auch das wichtigste Lebensmittel der Menschen, Wasser, regelmäßig geprüft wird. Hell und seine Kollegen entnehmen unter anderem Proben aus Trinkwasseranlagen und kontrollieren die Grenzwerte. Auch Schwimmbäder beschäftigen die Inspektoren das ganze Jahr. Hell: "Freibäder beproben wir im Sommer alle 14 Tage." Und, so fügt Dr. Kuhn hinzu: "Wir sind auch dafür zuständig, dass die Urlauber, die von Ensheim aus fliegen, sauberes Trinkwasser im Flugzeug bekommen." Zu der Abteilungsarbeit gehört auch, dass die Fachleute umweltmedizinische Beratungen durchführen, medizinische Einrichtungen überwachen und sich ganz allgemein in Sachen Verhütung, Überwachung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten stark machen, zum Beispiel auch, indem sie Mitarbeiter belehren, die im Lebensmittelbereich arbeiten. Die Überwachung des Friedhofs- und Leichenwesens gehört ebenfalls zu den Aufgaben, was bedeutet: Auch für Leichenschauen sind die Ärzte des Gesundheitsamtes zuständig - dann, wenn eine zweite Leichenschau nötig ist. Dr. Kuhn: "Wir begutachten täglich zehn bis 15 Leichen." Und dann wäre da noch ein Bereich: Die Experten beraten Bürger und Behörden, wenn diese tierischen Schädlinge, also beispielsweise Ratten, Mäusen oder Kakerlaken dort bemerken, wo sie nicht hingehören. Dr. Kuhn: "Diese Tiere sind in der Lage, Krankheitserreger auf Menschen zu übertragen." Tauchen sie beispielsweise in der Nähe eines Restaurants auf, schauen sich die Fachleute des Gesundheitsamtes dies an, machen Vorschläge zur Bekämpfung oder ordnen diese gegebenfalls auch an. Noch zwei weitere Aufgaben hat die Abteilung: das Labor, in dem unter anderem Blutentnahmen, Urinuntersuchungen, Hör- und Sehtests realisiert werden, und die Tuberkuloseberatungsstelle. Letztere ist laut Dr. Kuhn eine eigene kleine Abteilung. Hier wird registriert, wenn es neue Erkrankungen gibt, hier wird nach Infektionsquellen gesucht, hier gibt es Beratung und Betreuung."Jugendärztlicher Dienst": Was steckt hinter der Abteilungsbezeichnung? Dieser Frage geht die SZ nächste Woche nach.

Auf einen BlickDas Gesundheitsamt des Regionalverbandes Saarbrücken befindet sich in der Stengelstraße 10-12 in Saarbrücken. Weitere Infos zu allen Beratungs- und Hilfsangeboten: Tel. (06 81) 506-0 oder E-Mail: gesundheitsamtsbr@rvsbr.de. up

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort