Die Gewinner im Überblick Game Award Saar verliehen: Kein eingereichtes Spiel gut genug für Hauptpreis

Saarbrücken · Am Freitagabend wurde der Game Award Saar für Computerspiele aus dem Saarland verliehen. Ausgerechnet in der Hauptkategorie „Bestes Spiel“ gab es jedoch keinen Preis. Was war da los?

 Mit „Morning Routine“ hat das Saarbrücker Entwicklerstudio Roof Cut Media beim Game Award Saar 2022 den Preis für den besten Prototypen eingeheimst. Laut Entwickler Rouven Schumacher geht es um „aktuelle Themen wie Isolation, Selbstfindung und Angstbewältigung“.

Mit „Morning Routine“ hat das Saarbrücker Entwicklerstudio Roof Cut Media beim Game Award Saar 2022 den Preis für den besten Prototypen eingeheimst. Laut Entwickler Rouven Schumacher geht es um „aktuelle Themen wie Isolation, Selbstfindung und Angstbewältigung“.

Foto: Roof Cut Media/Screenshot

Mehrmals musste die Preisverleihung aufgeschoben werden – am Freitagabend, 27. Januar, war es dann soweit: Beim Game Award Saar 2022 wurden mittlerweile zum fünften Mal Videospiel-Projekte aus dem Saarland prämiert.

Die Verleihung war Teil eines Empfangs der Saarland-Medien im Rahmen des Ophüls-Festivals. Beim Festakt im Quartier Eurobahnhof in Saarbrücken wurden außerdem 65 000 Euro Fördergeld an Filmschaffende zur Umsetzung ihrer Projekte im Saarland vergeben. Die Veranstaltung sollte saarländischen Vertretern der beiden Kreativbranchen die Gelegenheit zur Vernetzung geben.

Ruth Meyer, Direktorin der Landesmedienanstalt des Saarlandes: „Die Games- und die Filmbranche verfügen über einige Gemeinsamkeiten, die insbesondere in einer flächenmäßig kleinen Branche wie hier im Saarland zum Vorteil aller Beteiligten genutzt werden können. In der Stärkung und Nutzung dieser Synergien sehen wir eine große Chance.“

Im Vorfeld konnten saarländische Spieleentwickler ihre Projekte in den Kategorien des Game Awards einreichen. Diese wurden dann von einer überregionalen Fachjury bewertet. J. Martin, der unter anderem Game Design an der Mediadesign-Hochschule Düsseldorf unterrichtet, Stephan Steininger, Chefredakteur des Fachmagazins Gamesmarkt und Timo Flätgen vom saarländischen Wirtschaftsministerium entschieden über die Gewinner.

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Bester Prototyp

Der Preis für den besten Prototypen, also ein Spiel, das noch nicht fertig entwickelt und veröffentlicht, aber bereits in einem spielbaren Zustand ist, ging an „Morning Routine“ von Roof Cut Media. Hinter dem Saarbrücker Unternehmen steckt Mediengestalter Rouven Schumacher, der im Alleingang mit „Morning Routine“ in eigenen Worten „ein philosophisches und psychologisches Point-and-Click-Adventure mit Bezug zu aktuellen Themen wie Isolation, Selbstfindung und Angstbewältigung“ schafft.

Bestes Konzept

Noch einen Schritt vor dem Prototyp steht das Konzept, also ein erster, ordentlich ausgearbeiteter Entwurf. Den Preis für das beste saarländische Konzept erhielt das Projekt „From Ruins“ von DigiTales Interactive. Das Saarbrücker Entwicklerstudio konnte sich bereits mehrmals Preise beim Game Award Saar sichern. Zuletzt heimste DigiTales Interactive mit „Lacuna“ – das auch für den deutschen Computerspielpreis nominiert war – den Preis für das beste saarländische Spiel ein.

Gründerpreis

Der Gründerpreis der Sparkasse für ein vielversprechendes neu gegründetes Spielestudio im Saarland ging an Cluby Games. Das Team um Andreas Hanuja, der bereits beim Game Award Saar 2021 einen Sonderpreis einstreichen konnte, überzeugte die Jury mit „The Clubies“. In dem Spiel müssen „kleine lustige Würfelcharaktere durch Tanzclubs navigiert werden“, wie Hanuja sagt. „Ebenso können Spieler sich kreativ entfalten, indem sie eigene Clubs entwerfen.“

Keine Vorschläge für E-Sport-Preis eingereicht

Erstmals war beim Game Award Saar auch ein Preis für „Fairness im E-Sport“ ausgeschrieben. Dieser soll an E-Sportler gehen, die sich in offiziellen, regulierten Turnieren „im besonderen Maße durch ein faires Spiel ausgezeichnet“ haben, wie es in den Teilnahmebedingungen hieß. Der Preis wurde jedoch nicht verliehen, da keine Vorschläge eingereicht worden waren.

Kein Spiel genügt den Qualitätsstandards für den Hauptpreis beim Game Award Saar 2022

Ein weiterer Preis konnte am Freitag nicht verliehen werden: Ausgerechnet in der prestigeträchtigsten Kategorie „Bestes Spiel“ gab es erstmals in der Geschichte des Game Award Saar keinen Gewinner. Im Gegensatz zum E-Sport sind hier jedoch durchaus Vorschläge eingereicht worden. Auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung erklärt Julia Kaiser, Pressesprecherin der Landesmedienanstalt: „Leider haben die eingereichten Spiele die Qualitätsstandards nicht erfüllt, die in dieser Kategorie gelten. So hätten wir den Preis nicht guten Gewissens vergeben können.“ Dabei seien einige andere prämierte Projekte durchaus für einen Preis als bestes Spiel infrage gekommen – wenn sie denn schon fertige Spiele wären.

Doch das Preisgeld der beiden unbesetzten Kategorien ist nicht verloren: Es floss in die Sonderpreise. Damit prämiert die Jury Spiele, die in keine der anderen Kategorien passen, aber mit ausgefallenem Konzept oder innovativer Technik überzeugen. So waren dieses Jahr drei Sonderpreise möglich, die an „Link The Cubes“ von BattyRabbit, „Cubly“ von Cihan Biyikli und „Hold On“ von Pentapaw Studios gingen.

180 000 Euro jährlich für die saarländische Spieleindustrie

Insgesamt 41 000 Euro, bis zu 10 000 Euro pro Preis, gingen beim Game Award Saar an saarländische Spieleentwickler. Finanziert werden die Preisgelder aus den Mitteln der Initiative „Game Base Saar“, die das Etablieren der Videospielindustrie als saarländischen Wirtschaftszweig unterstützen soll. Seit 2018 fließen so jährlich zunächst 100 000 Euro, seit dem Haushaltsjahr 2020 sogar 180 000 Euro, in die saarländische Games-Branche.

Davon gehen 40 000 Euro in die direkte Projektförderung, die am selben Abend wie der Game Award vergeben wurde. Die Produktion dreier Spiele wird in diesem Jahr auf diese Art gefördert: „The Wicked Souls“ von Konsonautic Solutions, „Skuggor“ von BattyRabbit und erneut „Morning Routine“.

Alle Gewinner in den Kategorien des Game Award Saar 2022 im Überblick

  • Bestes Spiel: Kein Gewinner (Preisgeld fließt in Sonderpreise)
  • Bester Prototyp: „Morning Routine“ von Roof Cut Media (10 000 Euro Preisgeld)
  • Gründerpreis der Sparkasse: „The Clubies“ von Cluby Games (10 000 Euro Preisgeld)
  • Bestes Konzept: „From Ruins“ von DigiTales Interactive (5000 Euro Preisgeld)
  • Fairness im E-Sport: Keine Einreichungen (Preisgeld fließt in Sonderpreise)

Sonderpreise der Jury beim Game Award Saar 2022

  • Proof of Concept: „Hold on“ von Pentapaw Studios (10 000 Euro Preisgeld)
  • Beste Mechanik: „Link the Cubes“ von BattyRabbit (3000 Euro Preisgeld)
  • Spielerinteraktion: „Cubly“ von Ciihan Biyikli (3000 Euro Preisgeld)
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