Saarbrücken. "Theater mit Gänsehaut-Effekt" und "nichts für schwache Nerven" - die Pressestimmen zur Inszenierung von "Der Bau" nach dem gleichnamigen Erzählfragment von Franz Kafka klingen äußerst viel versprechend. Das erfolgreiche Projekt des Deutschen Kafka Theaters Wuppertal geht am Sonntag, 16. August, um 20 Uhr im Kleinen Theater im Rathaus über die Bühne, als Veranstaltung des Theaters im Viertel (TiV) im Rahmen der Saarbrücker Sommermusik. Leiter des Deutschen Kafka Theaters sind Olaf Reitz und Reinhard Schiele. In Wuppertal sei das Theater in den 90er-Jahren nicht zufällig gegründet worden, so Olaf Reitz, sei an der dortigen Uni doch die Redaktion der kritischen Kafka-Ausgabe und die Kafka-Forschungsstelle beheimatet. Man habe "lange Jahre mit Hans Gerd Koch, dem Kafka-Experten überhaupt, zusammen gearbeitet". In unregelmäßiger Folge bietet das experimentierfreudige Theater Inszenierungen und Lesungen. Besonders hebt Reitz die integrale Musiktheater-Fassung der "Strafkolonie" und den "Bericht an eine Akademie" hervor. Als weiterer Markstein der an außergewöhnlichen Aufführungen reichen Geschichte des Teams wird "Der Bau" gefeiert. Lange Zeit brütete Reitz darüber, wie und wo das nachgelassene Erzählfragment, dessen Schluss verloren ging, in Szene gesetzt werden könne. Klar war ihm, dass die Dramatisierung unterirdisch stattfinden müsse. Die Uraufführung fand dann in einem Trainingsbergwerk in Recklinghausen statt; seitdem werden immer wieder neue Räume unter Tage "als Rückzugsmöglichkeit für die Zuhörer entdeckt" - wie nun in Saarbrücken das in einem betagten Kellergewölbe beheimatete Kleine Theater im Rathaus. Wenn dort gleich zu Beginn das Licht ausgeht, dürfen sich die Sommermusik-Besucher auf eine "dunkle Fantasiereise" gefasst machen. uhr Sonntag, 16. August, 20 Uhr, Kleines Theater im Rathaus: "Der Bau". Eintritt frei.