Fußball-Trikots ohne Glanz

Saarbrücken. Knapp einen Monat vor der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika hat die Christliche Initiative Romero (CIR) eine Informationstour über die Arbeitsbedingungen in den Entwicklungsländern durch Deutschland gestartet

Saarbrücken. Knapp einen Monat vor der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika hat die Christliche Initiative Romero (CIR) eine Informationstour über die Arbeitsbedingungen in den Entwicklungsländern durch Deutschland gestartet. Vorletzte Station der zehntägigen Rundreise unter dem Motto "Profitgier die Krallen zeigen! Für Fairp(l)ay in der Sportbekleidungsindustrie - auch bei der Fußball-WM in Südafrika" war jetzt Saarbrücken. Den Info-Abend veranstaltete die CIR gemeinsam mit Attac Saar und dem Netzwerk Entwicklungspolitik Saar. Die Honduranerinnen Gina Cano (Ex-Textilarbeiterin) und Carla Castro, Mitarbeiterin einer honduranischen Nichtregierungsorganisation, berichteten, unter welchen teils menschenunwürdigen Bedingungen in den Betrieben, die im Auftrag von Sportartikel-Marken produzieren, gearbeitet wird. Zwar würden Textil-Fabriken in Mittelamerika, die für Sportartikelhersteller wie Adidas oder Nike T-Shirts, Trikots und Shorts produzierten, den Arbeitskräften einen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn zahlen, der aber sei viel zu niedrig und sichere bei weitem nicht den Lebensunterhalt, so Castro. Etwa erhielten Textil-Arbeiter in Honduras im Schnitt einen Tageslohn von etwa 5,20 Euro. Abzüglich der Ausgaben für Essen und der Fahrt zum Arbeitsplatz blieben einem Arbeiter pro Tag 1,65 Euro für Miete, Strom und Kleidung übrig. "Die Textil-Arbeiterinnen verbinden mit den Weltmarkt-Fabriken unbezahlte Überstunden, lange Schichtdienste, sexuelle Belästigung, Diskriminierung und missliche Arbeitsverhältnisse", sagte Castro, die die Markenhersteller über die Beschwerden der Arbeiter informiert. bera

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