Fusion-Jazz brillant gespielt

Saarbrücken. "Jazz-Transfer 2010" ist eröffnet. Nach dem Prolog am Dienstag in der Villa Europa war am Donnerstag offizieller Start. Bislang hatte das veranstaltende Jazz Syndikat regelmäßig den Rathausfestsaal zur Ouvertüre gewählt, doch diesmal ging's wegen der vielen Vorreservierungen in die geräumigere Uni-Aula

Saarbrücken. "Jazz-Transfer 2010" ist eröffnet. Nach dem Prolog am Dienstag in der Villa Europa war am Donnerstag offizieller Start. Bislang hatte das veranstaltende Jazz Syndikat regelmäßig den Rathausfestsaal zur Ouvertüre gewählt, doch diesmal ging's wegen der vielen Vorreservierungen in die geräumigere Uni-Aula. Hier kletterte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz aufs Podium, um bei ihrer Begrüßung das Festival-Programm zu loben und den Jazz-Transfer-Machern Wolfgang Krause, künstlerischer Leiter, und der Syndikats-Vorsitzenden Marlene Krieger die künftige Unterstützung der Stadt zu versichern.

Mit den Yellowjackets hatten sie einen Griff auf Nummer Sicher getan. Das große Publikum war verdient. Großes Lob ist fällig, wenn eine Band nach 30 Jahren noch soviel Spielfreude an den Tag legt, wie die "Gelbjacken" hier von der ersten bis zur letzten Minute.

Dem illustren Vierer scheint der Jazz beziehungsweise der Fusion-Jazz noch genauso Spaß zu machen wie anfangs. Eine ausgesprochene Fusion-Formation sind die Yellowjackets freilich nicht. Das unterstrich gleich der Start mit temporeichem bebopigem Swing. Welche eingeschworene Fusion-Truppe sonst brächte derlei so authentisch über die Rampe? Und das elastische Klangbild blieb gewahrt, wenn Fusion-Accessoire zum Einsatz kam. Wenn der mit geschmackvollen Klavierfantasien punktende Tastenmann Russell Ferrante sich am Synthesizer zu schaffen machte, um das Klangbild mit sphärischen Streichersounds zu zuckern oder per Knopfdruck andere Farben abzurufen. In solchen Momenten sah sich auch Bob Mintzer genötigt, zu einer elektronischen Blasattrappe zu greifen: "EWI" heißt das Teil, ausführlich "Electronic Wind Instrument" (Elektronisches Blasinstrument), und wird kurz als "Blaswandler" bezeichnet. Das damit erzeugte froschähnliche Quaken blieb glücklicherweise die Ausnahme. Ansonsten empfahl sich Mintzer einmal mehr als Weltklassemann am "richtigen" Tenorsaxofon mit luftigem und erdigem Ton. Nicht minder begeisterten die Rhythmusmannen: Der fingerfertige E-Bassist Jimmy Haslip, der sich mit manchem Solo als heimlicher Gitarrist outete. Und schließlich Schlagmann Will Kennedy mit federleichtem Grooven. Riesenapplaus.

Auf einen Blick

Nächste Termine: Samstag, 20 Uhr, Theater Blauer Hirsch: Carole Alston und das Fritz Pauer Quartett; Sonntag, 24. Oktober, 20 Uhr, Blauer Hirsch: Schlagzeuger Jeff Siegel und sein Quartett; Dienstag, 26. Oktober, 19 Uhr, Restaurant Roland's Eck (Burbach): Muschelbüfett zum Jazz des Pianisten Christof Heringer und seines Trios. Infos auch unter www.jazz-syndikat.de. uhr

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