Fundgrube über den Chorgesang

Winterbach. Gott sei Dank gibt es Bücher, die die Geschichte der Vereine zwischen den Einbanddeckeln verewigt, damit sie nicht mehr verloren geht. So ist es in der Zukunft auch leichter, das Erforschte und Vorhandene zu ergänzen und den weiteren Verlauf des Vereinslebens hinzuzufügen

 Beim 50-jährigen Bestehen 1960 gab es sogar einen Jubiläums-Festumzug. Foto: Verein

Beim 50-jährigen Bestehen 1960 gab es sogar einen Jubiläums-Festumzug. Foto: Verein

Winterbach. Gott sei Dank gibt es Bücher, die die Geschichte der Vereine zwischen den Einbanddeckeln verewigt, damit sie nicht mehr verloren geht. So ist es in der Zukunft auch leichter, das Erforschte und Vorhandene zu ergänzen und den weiteren Verlauf des Vereinslebens hinzuzufügen. Der Winterbacher Männerchor hat seine 100-jährige Geschichte in einem 125 Seiten starken Buch zusammengefasst. Es ist eine Gabe für die aktiven und inaktiven Mitglieder, für die Menschen im Dorf und für alle, die dem Chorgesang verbunden sind.Vater dieses gelungenen Werkes ist Chordirigent Hubert Hoffmann. Er hat alles, was an Daten und Fakten irgendwo greifbar war, zusammengetragen. Ein Jahr lang hat er recherchiert, unzählige Gespräche geführt, in Unterlagen geblättert, Zeitungsausschnitte gesichtet und ausgewählt. Viele hundert Stunden musste er aufbringen, bis alles geschrieben und redigiert war. Dabei standen ihm unverzichtbare Helfer zur Seite. Einmal war es die Chronik, die Anton Wiesen im Jahr 1985 zum 75. Vereinsjubiläum geschrieben hatte. Außerdem konnte Hubert Hoffmann aus den umfangreichen und ausführlichen Aufzeichnungen der Schriftführer Wernfried und Volker Klos schöpfen."Gerne hätte ich die Chorgeschichte der ersten 20 Jahre nach der Gründung in dem Buch ein wenig ausführlicher dargestellt", sagte Hubert Hoffmann gegenüber der SZ. "Aber es sind aus dieser Zeit nur noch Fragmente vorhanden. Und wo hätte ich noch suchen sollen?" Dennoch ist das Buch eine Fundgrube über den Chorgesang in Winterbach geworden. Historische Fotos tauchen auf, zunächst aus den 20er Jahren. Ab den 50er Jahren werden sie reichhaltiger und künden von einem nach den Kriegswirren wieder aufstrebenden Chor. Und sie erzählen davon, dass beileibe nicht nur gesungen wurde. Es gab Umzüge, Theatervorstellungen, Ausflüge und unzählige Teilnahmen an auswärtigen Veranstaltungen. Manchmal tauschten die Sänger das Notenblatt sogar mit dem Fußball. Ausschnitte aus Zeitungen ergänzen die abwechslungsreiche Vereinsgeschichte. Am Ende des Buches, das durch Anekdoten aufgelockert ist, werden alle derzeitigen Sänger in Text und Bild vorgestellt. Die bisherigen Chorleiter und die Vorstände sind aufgelistet, soweit sie die Aufzeichnungen hergaben. Hubert Hoffmann hat sich auf mehreren Buchseiten Gedanken darüber gemacht, ob und warum Männerchöre "sterben" müssen und ganz bewusst das Fragezeichen nicht vergessen. Der Dirigent ist, was den Rückgang der Sängerzahlen angeht, bei seinen Überlegungen auf verschiedene Ursachen gestoßen. Zum Beispiel auf die, dass Kinder zu wenig das Singen gelehrt wird, bei der Auswahl der Literatur nicht immer das glückliche Händchen waltet, die Kommunikation mit der Jugend mangelhaft ist und dass es zu wenig wirklich qualifizierte Chorleiter gibt. Hinzu komme die Scheu der Menschen vor zu vielen Bindungen. Auf einer der letzten Buchseiten ist der Stempel abgedruckt, mit dem der Männerchor Winterbach seine Briefe und Chorsätze versieht. Er hätte an den Buchanfang gehört, steht doch der Innentext des Stempels ("Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie") seit 100 Jahren für das Programm des Männerchores. gtr"100 Jahre Männerchor Winterbach", 125 Seiten, viele Fotos, 17 Euro. Verkauf: Hubert Hoffmann, Fichtenstraße 20, Winterbach, Telefon (0 68 51) 57 00.

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