Für viel Transparenz und gegen ein Monster-Einkaufscenter

Homburg. Sie ist mit sechs Wochen noch im besten Babyalter, die Allianz der Vernunft, in der sich die Fraktion für Homburg (FFH), die Homburger Grünen, die Bürgerinitiative "Homburger wollen Mitsprache" mit Georg Weisweiler und der Arbeitskreis Pro Homburg zusammengeschlossen haben

 Gute Stimmung beim Neujahrsempfang des Vierer-Bündnisses "Allianz der Vernunft" im Homburger Weinhaus: Manfred Fischer, Marc Piazolo, Georg Weisweiler und Peter Müller (von links).Foto: Reichhart

Gute Stimmung beim Neujahrsempfang des Vierer-Bündnisses "Allianz der Vernunft" im Homburger Weinhaus: Manfred Fischer, Marc Piazolo, Georg Weisweiler und Peter Müller (von links).Foto: Reichhart

Homburg. Sie ist mit sechs Wochen noch im besten Babyalter, die Allianz der Vernunft, in der sich die Fraktion für Homburg (FFH), die Homburger Grünen, die Bürgerinitiative "Homburger wollen Mitsprache" mit Georg Weisweiler und der Arbeitskreis Pro Homburg zusammengeschlossen haben. Doch beim Neujahrsempfang am Freitagabend im Weinhaus in Homburg präsentierten sich die Partner samt ihrem OB-Kandidaten Marc Piazolo selbstbewusst und redefreudig vor ziemlich zahlreichen Gästen. Sie seien sogar noch motivierter als bei der Gründung, führte Georg Weisweiler (HWM) aus. Die Allianz habe fest vor, deutlich zu machen, "dass uns ein Gestaltungswille zusammenschweißt", betonte der Ex-Minister. Man sei jetzt schon stolz auf das Erreichte, etwa die 3000 Unterschriften von Bürgern, die sich zu "unserem Auftrag bekennen". Und er brachte dann auch gleich die Rede auf eines der großen Themen des Abends: den geplanten Bau eines Einkaufszentrums des Investors ECE auf dem Homburger Enklerplatz. "Wir brauchen kein Monster-Center", unterstrich Weisweiler. Gegen ein solches Center sei man aber auch nicht. Allerdings beanstandete er die dort geplanten 20 000 Quadratmeter, die der "übrigen Innenstadt die Luft zum Atmen nehmen". Auch bei den anderen Rednern, Peter Müller (FFH), Manfred Fischer (Pro Homburg) und Marc Piazolo (Grüne und gemeinsamer OB-Kandidat) klang das ähnlich - allenfalls fiel die Kritik im Tonfall schärfer aus. Von der Allianz befürwortet wird hingegen die Knochen- oder "Zwei-Pole"-Lösung mit Ansiedlungen auf dem Vauban-Carrée und dem Enklerplatz. Die Stadt, so etwa der Vorwurf von Piazolo, habe "ohne Not über den Grundstücksverkauf das Heft der Einflussnahme aus der Hand gegeben". Und alle vier, die ans Pult traten, machten sich für einen neuen Politikstil stark. Man müsse "weg von Hinterzimmerpolitik hin zu mehr Transparenz", formulierte etwa Manfred Fischer.Peter Müller schlug den noch etwas größeren politischen Bogen und machte erneut deutlich, wie viel sich getan habe, blicke man ein Jahr zurück. Damals seien die Minister der gescheiterten Jamaika-Koalition, also auch der FDP-Mann Weisweiler, gerade abberufen worden, die FFH habe es noch gar nicht gegeben. Deren Aufgabe sah er darin, den anderen "auf die Finger zu klopfen" als parteiunabhängige Fraktion. "Wir machen uns echt Sorgen um die Stadt", betonte er. Mit Blick auf die Allianz, ein "Bündnis völlig unterschiedlicher Charaktere, aus verschiedenen Bereichen, die davon ausgehen "so nicht", sah er in Homburg die "spannendste Stadt im Saarland, was Basisdemokratie" angeht. Müller attackierte das Vorgehen der Homburger Parkhaus- und Stadtbusgesellschaft (HPS), die Pläne für den Musikschul-Umzug und forderte kreatives Sparen ein, etwa indem man mit Bexbach über ein gemeinsames Ostsaarpfalzbad spreche. In der Suche der CDU nach einem OB-Kandidaten per Urwahl sah er eine Castingshow als "Ausdruck völliger Panik".

Gute Stimmung beim Neujahrsempfang des Vierer-Bündnisses "Allianz der Vernunft" im Homburger Weinhaus: Manfred Fischer, Marc Piazolo, Georg Weisweiler und Peter Müller (von links).Foto: Reichhart

Gute Stimmung beim Neujahrsempfang des Vierer-Bündnisses "Allianz der Vernunft" im Homburger Weinhaus: Manfred Fischer, Marc Piazolo, Georg Weisweiler und Peter Müller (von links).Foto: Reichhart

Der Mann der Allianz fürs OB-Amt ist ja bekanntlich Marc Piazolo. Der Professor für Geld-, Kredit- und Außenwirtschaft an der Fachhochschule Kaiserslautern mit Dienstsitz in Zweibrücken betonte, dass er "als unabhängiger Kandidat antrete, nicht als Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen", bei denen er Parteimitglied ist. "Sachfragen sind keine Fragen der Parteipolitik, schon gar nicht in der Lokalpolitik", sagte er. Piazolo präsentierte sein Wahlprogramm von der Kritik an ECE, Kombibad, Musikpark bis zur Forderung nach mehr Kita-Plätzen und dem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Umwelt. Er stellte ebenfalls heraus, dass Bürgerbeteiligung und Transparenz, auch über den Wahlabend hinaus, für ihn zu den zentralen Punkten gehören.

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