Für Frieden und Bescheidenheit

Saarbrücken. Es war, als ob sich die Umwelt gegen dieses Konzert verschworen hätte. Nicht genug, dass am Mittwoch Baustellenlärm den Auftritt des amerikanischen Liedermachers Darden Smith boykottierte

Saarbrücken. Es war, als ob sich die Umwelt gegen dieses Konzert verschworen hätte. Nicht genug, dass am Mittwoch Baustellenlärm den Auftritt des amerikanischen Liedermachers Darden Smith boykottierte. Im Lauf des Abends drang von draußen auch noch Disco-Beat in die Räume der Patton-Plusczyk-Stiftung in der Saarbrücker Ufergasse - die Anwesenden nahmen's mit Humor. Smith befindet sich gerade mit seiner "Be an Artist"-Tour auf Reise quer durch Europa, um Grundschul-Kinder zu ermutigen, sich selbst als Künstler zu entdecken. 1986 veröffentlichte er seine erste Langspielplatte, seither hat er zehn Alben herausgebracht, die seine texanischen Folk-Wurzeln verraten. Smith stand bereits mit Größen wie Joan Baez auf der Bühne, macht aber auch solo eine gute Figur. So wie hier, wo er, stets mit dem Fuß wippend, mal zur Konzert-, mal zur Schlaggitarre griff, um seine eingängigen Songs mit Fingerpicking oder zupackendem Akkordspiel zu begleiten und dabei einen guten Groove entwickelte. Der in Liedpausen charmant aus dem familiären Nähkästchen plaudernde zweifache Vater singt von Dingen, die uns nicht umbringen, aber härter machen. Von Selbstachtung und Mitgefühl und der Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach Mehr und der Erkenntnis, dass man eigentlich genug hat. Ein Appell für inneren Frieden und Bescheidenheit, schnörkellos vorgetragen mit voller Stimme, die Smith gerne mal ins Falsett kippen ließ. kek

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