Für eine bessere Alltagsarchitektur

Saarbrücken. "Mit Abscheu kommt man nicht weiter. Der Alltag verlangt andere Antworten", darüber ist sich Herbert Kiefer, Präsident der Saarländischen Architektenkammer und Vorsitzender der kürzlich gegründeten Stiftung Baukultur Saar, klar. Und empfiehlt: "Also keine Beweinung auf hohem Niveau, sondern uns selbst nicht schlecht machen und nutzen, was da ist

 Architektur mit Seltenheitswert: der Mittelbau des Schlosses. Foto: Regionalverband

Architektur mit Seltenheitswert: der Mittelbau des Schlosses. Foto: Regionalverband

Saarbrücken. "Mit Abscheu kommt man nicht weiter. Der Alltag verlangt andere Antworten", darüber ist sich Herbert Kiefer, Präsident der Saarländischen Architektenkammer und Vorsitzender der kürzlich gegründeten Stiftung Baukultur Saar, klar. Und empfiehlt: "Also keine Beweinung auf hohem Niveau, sondern uns selbst nicht schlecht machen und nutzen, was da ist." Darum gehe es der neuen Stiftung Baukultur Saar.

Kiefer meint, "das Wohnumfeld" spiegele nicht mehr "die Arbeitssituation im Land". Nur bleibe auch dort die Identität Mangelware, obschon der klassische Anbau doch die saarländische Spezialität schlechthin scheine. Genau da wolle man ansetzen. Kiefer: "Baukultur beschäftigt sich vorwiegend mit der Alltagsumgebung der Menschen." Nur zu sagen, alles sei schlecht, greife zu kurz. Besser sei es, zu sagen, was gelungen ist, wofür der alljährliche Tag der Architektur und der gerade wieder verliehene Saarländische Bauherrenpreis einstünden. Kiefer: "Wir brauchen eine bessere Alltagsarchitektur in diesem kleinen Land." Er sieht gerade in der Lage des Saarlandes eine Chance, eine "regionale Identität mit europäischem Format" zu entwickeln. Dazu könne die Architektur ihren Beitrag leisten. Doch genüge es nicht, wenn das nur die Architekten wüssten. "Baukultur geht alle an", sagt der Stiftungsvorsitzende. Es gehe nur gemeinsam, angefangen bei der Zusammenarbeit der Architektenkammer, des Trägers der Stiftung, mit dem für Hochbau im Land zuständigen Finanzministerium und mit den Architektenkollegen sowie - vor allem - der Bevölkerung. Vorerst gelte es, die Stiftung unter den Architekten bekannt zu machen - wissen Kiefer und seine Kollegen im Stiftungsvorstand, Peter Alt und Geschäftsführer Peter Schweitzer. Denn Baukultur könne nur entstehen, "wenn sie wirklich im Alltag bei den Menschen ankommt".

Derzeit lädt sich die Stiftung Gäste ein. Der Architekt und Architekturtheoretiker Werner Durth aus Darmstadt war zum Start der Reihe mit einem für die Baukultur durchaus kritischen Vortrag zu Gast.

Am heutigen Donnerstag bringt Michael Braum, Vorstandschef der Bundesstiftung Baukultur, das Anliegen der Stiftung Baukultur Saar auf den Punkt und spricht über das Thema "Baukultur geht alle an - Gedanken zur Baukultur des Alltäglichen". red

Vortrag von Michael Braum am Donnerstag, 28. Oktober, ab 19 Uhr im Haus der Architekten, Neumarkt 11.

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