Für ein selbstbestimmtes Leben Behinderter

Saarbrücken/Kleinblittersdorf. Die Jugend- und Behindertenhilfe Hanns-Joachim-Haus, eine Einrichtung der cts-Schwestern v. Hl. Geist gGmbH, errichtet in Kleinblittersdorf ein Appartementhaus des selbstbestimmten Wohnens für zwölf ambulant betreute Menschen mit geistiger Behinderung

Saarbrücken/Kleinblittersdorf. Die Jugend- und Behindertenhilfe Hanns-Joachim-Haus, eine Einrichtung der cts-Schwestern v. Hl. Geist gGmbH, errichtet in Kleinblittersdorf ein Appartementhaus des selbstbestimmten Wohnens für zwölf ambulant betreute Menschen mit geistiger Behinderung.Es sind in den Plänen sowohl Einzelwohnungen als auch Räumlichkeiten für Paare und Wohngemeinschaften vorgesehen. Im Gebäude wird auch ein Büro für die Betreuer eingerichtet, um so eine hohe Präsenz und Erreichbarkeit zu sichern.

Das Besondere am Neubau ist aber die im Parterre eingeplante Förder- und Begegnungsstätte. Maßnahmen wie zum Beispiel soziales Gruppentraining oder Körperkoordinationsübungen werden ermöglicht, es soll auch eine große (Lern-)Küche geben. Zudem öffnen sich die Räumlichkeiten auch bewusst ins Gemeinwesen: Veranstaltungen unterschiedlicher Art wie Spiele- oder Kinoabende, Kaffeerunden oder gemeinsame Feste sind hier möglich. Dieses Projekt wird neben der Überlassung des Baugrundstücks in Erbpacht seitens der Schwestern vom Heiligen Geist auch durch die Aktion Mensch gefördert. Die Planung hat das Saarbrücker Architekturbüro Krüger + Krüger.

Besonders erfreulich für die Verantwortlichen ist allerdings auch die beträchtliche Spende aus dem Erbe von Franz-Egon Overmeyer. Overmeyer, ein gebürtiger Kleinblittersdorfer, war unter anderem langjähriger Justiziar der Kassenärztlichen Vereinigung Saar (KVS). Er hatte verfügt, dass der Erlös eines Immobilienverkaufs gemeinnützigen Zwecken in seinem Heimatort zugeführt wird. Der Rotary-Club Saarbrücken, der das Erbe treuhänderisch verwaltet, fand Gefallen am Projekt des Hanns-Joachim-Hauses und unterstützt dies nun finanziell. Zu Ehren des verstorbenen Spenders wird die Förder- und Begegnungsstätte den Namen "Overmeyer" tragen.

Nach einer längeren Planungsphase findet heute der ersehnte Spatenstich statt. red

hanns-joachim-haus-

jugendhilfe.de

Lob des Stiftens

Von SZ-RedakteurAlexander Will

Entwickelt sich in Deutschland endlich so etwas wie eine Kultur des Stiftens? Es scheint so. In anderen Ländern ist es längst üblich, dass nicht nur die Superreichen Teile ihres Vermögens für einen guten Zweck zur Verfügung stellen. In unserem Land hat das die traditionelle Staatsgläubigkeit stets verhindert.

Jetzt aber tauchen zum Beispiel in Braunschweig, Frankfurt und Helmstedt plötzlich anonyme Spenden in beachtlicher Höhe auf. Stiftungsinitiativen schießen im ganzen Land aus dem Boden, und auch bei uns, gleich nebenan, stiftet jemand eine große Summe für ein ganz besonderes Haus.

Ja - die Dinge scheinen sich wirklich zu bewegen, und das ist eine gute Nachricht. Es zeigt, dass immer mehr Menschen bereit sind, auch finanziell soziale Verantwortung zu übernehmen. Das wiederum wird auf die Dauer das Denken der Deutschen verändern: weg von der Staatsgläubigkeit, hin zum Prinzip "Privat vor Staat".

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